Die Komsumkredit-Spezialistin hat 2023 weniger verdient als im Vorjahr – nun streicht Cembra mehr als 70 Stellen. Die Aktionäre werden trotzdem nicht kurz gehalten.

Die Bank Cembra weist für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 einen Reingewinn von 158 Millionen Franken aus; damit bleibt das Institut 7 Prozent hinter dem Rekordergebnis des Vorjahres zurück, wie es am Donnerstag mitteilte. Dennoch soll nun die Dividende um 5 Rappen auf 4 Franken angehoben werden, wie es weiter hiess.

Robustes Geschäft

Die auf Konsumkredite, Leasing und Kreditkarten spezialisierte Bank hatte angesichts der Zinswende damit zu tun, höheren Refinanzierungskosten mit Preissteigerung zu begegnen. Das ist Cembra leidlich gelungen: Die Nettoerträge stiegen um 1 Prozent, wobei die höheren Gebühreneinnahmen den niedrigeren Nettozinsertrag mehr als ausgleichen konnten. Während das Kreditgeschäft wuchs, wie sich an den insgesamt gestiegenen Nettoforderungen ablesen lässt, blieb die Verlustquote blieb mit 0,8 Prozent robust.

Die Eigenkapital-Rendite belief sich auf 12,5 Prozent, und die Quote des harten Eigenkapitals (Tier-1) lag bei 17,2 Prozent.

Obwohl sich das Verhältnis von Aufwand und Ertrag (CIR) mit 50,9 Prozent in einer sehr guten Bandbreite bewegte, setzt Cembra nun einen bereits länger angetönten Stellenabbau um. Laut der Meldung vom Donnerstag plant das Unternehmen, den Personalbestand bis Ende 2024 auf rund 830 Vollzeitstellen zu reduzieren. Ende 2023 zählte die Bank 902 Vollzeitstellen.

Sozialplan in Aussicht gestellt

Cembra ist dabei nach eigenen Worten bestrebt, den Abbau möglichst durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen umzusetzen. Wo Entlassungen unvermeidbar sind, sollen die Betroffenen durch einen Sozialplan unterstützt werden. Ein Konsultationsverfahren mit der Arbeitnehmervertretung wird eingeleitet, hiess es.

Die Bank prüft ausserdem die Auslagerung bestimmter Kundenprozesse; in diesem Sinne ist bereits geplant, die Ressourcen eines bestehenden Teams im lettischen Riga stärker zu nutzen. Dies, um Dienstleistungen für weitere Bereiche des Unternehmens zu erbringen. Im Rahmen der bestehenden Strategie will Cembra ab 2026 Kosteneinsparungen von jährlich 30 Millionen Franken erreichen, wie bereits vermeldet wurde.

Zwei neue Bereiche geschaffen

Ebenfalls setzt die Bank bei der Organisationsstruktur an. Sie bedient ihre Kundinnen und Kunden nun über zwei Geschäftsbereiche: Lending und Payments. Der Bereich Lending umfasst das Privatkredit- und Fahrzeugfinanzierungsgeschäft und wird von Peter Schnellmann, bisher Leiter Sales & Distribution, geführt. Christian Stolz, bisher Chef von Cembra Pay (ehemals Byjuno), leitet den Geschäftsbereich Payments, der das Kreditkarten- und BNPL-Geschäft umfasst.

Im Einklang mit der neuen Organisationsstruktur will das Institut ab dem Geschäftsjahr 2024 eine Segment-Berichterstattung für die Geschäftsbereiche Payments und Lending einführen.

Zwei Drittel der Cumulus-Karten bleiben bei Cembra

Neben der schweren Kost hatte das Unternehmen unter CEO Holger Laubenthal auch einige Lichtblicke zu verkünden. So ist die Migration der einstigen Cumulus-Kreditkarten, welche Cembra nach der Auflösung der Zusammenarbeit mit dem Detailhändler Migros unter der eigenen Marke Certo! führt, inzwischen abgeschlossen. Zwei Drittel der Karten des betreffenden Portfolios hätten zum neuen Angebot gewechselt, so Cembra.

Das würde bedeuten, dass die Migros Bank, die nun die Cumulus-Kreditkarten herausgibt, beim Wettbewerb um die Kunden im Portefeuille den Kürzeren gezogen hat.

Schliesslich konnte Cembra im vergleichsweise jungen Geschäft mit dem Kauf auf Rechnung (Buy Now Pay Later, BNPL) kräftig zulegen. Dort stieg das Rechnungsvolumen im Jahr 2023 um 88 Prozent auf 898 Millionen Franken, was sowohl auf die Konsolidierung von Cembra Pay (ehemals Byjuno) als auch auf organisches Wachstum zurückzuführen gewesen sei, so die Bank. Die Kommissions- und Gebühreneinnahmen aus BNPL wurden mit 39,4 Millionen Franken mehr als verdoppelt.

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