Der europäische Finanzsektor hat im letzten Jahr arg Federn gelassen – in der Schweiz war das nicht anders. Die Überlebenden machen sich jedoch fit für die Zukunft.

Der Bankjob ist zur Zitterpartie geworden. Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen und der Digitalisierung haben die Banken in der EU im Jahr 2016 rund 50’000 Arbeitsplätze abgebaut. Damit sind in der Branche EU-weit noch 2,8 Millionen Menschen beschäftigt – so wenige wie seit 1997 nicht mehr, wie aus einer Studie der Europäischen Bankenvereinigung (EBF) hervorgeht.

Zudem verschwinden immer mehr Banken aus dem Ortsbild. Über die Union hinweg wurden 9'100 Filialen geschlossen, wobei sich das Tempo des Schwunds noch erhöhte. Verschwanden 2015 noch 3 Prozent der Niederlassungen, waren es ein Jahr später rund 4,6 Prozent.

Das Banking schrumpft in der Schweiz schneller als in Deutschland

Im vergangenen Jahr geschäfteten europaweit zudem noch 6’596 Banken – 6 Prozent weniger als 2015, so die Branchenvereinigung.

Dem Trend im umliegenden Ausland konnte sich auch das Swiss Banking nicht entziehen. So gaben hierzulande im letzen Jahr fünf Geldhäuser ihre Lizenz ab; auf den Zeitraum zwischen 2007 und 2016 verschwanden gemäss dem Barometer der Schweizerischen Bankiervereinigung 21 Prozent aller Institute. Das ist anteilsmässig deutlich mehr als in Grossbritannien (knapp 12 Prozent) und Deutschland (17 Prozent), aber weniger als in Frankreich (gut 46 Prozent).

Schweizweit verschwanden im Banking 2016 rund 1'660 Stellen.

Alles investiert in die Blockchain

Der aggregierte Jahresgewinn der hiesigen Häuser halbierte sich derweil auf 7,9 Milliarden Franken. Auch das passt ins europäische Gesamtbild: Noch immer ist dort die Profitabilität unter Druck. Die Branche schafft es nicht, ihre Kapitalkosten wieder einzuspielen (siehe Grafik unten).

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Dennoch: Fatalismus kommt unter den Überlebenden nicht auf. Mittlerweile haben die europäischen Banken begriffen, dass sie in die Zukunft investieren müssen, wenn sie eine haben wollen. So investiert die Mehrheit der Häuser in digitale Finanzdienstleistungen. 92 Prozent gaben gar Geld aus für die als bahnbrechend geltende Blockchain-Technologie (siehe Grafik unten).

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