Hans-Peter Bauer, Präsident und CEO der Swiss Finance & Property, will eine Lizenz als Effektenhändler. Was er sich davon verspricht, und wie er sich gegen Krisen wappnet, verrät er im Interview.


Herr Bauer, wann kommt die Zinserhöhung?

Ich komme ursprünglich aus dem Zinsengeschäft und alle haben immer gestaunt, wie gut wir die Zinsveränderungen voraussagen konnten. Aber ich liege jetzt schon seit vier Jahren falsch. Also: Keine Ahnung.

Aber der Sturm steht nicht gerade jetzt bevor?

Es wird schon einmal härter werden. Ich hoffe, dass wir bis dann so fit sind, dass wir den Sturm überstehen. Es gab aber auch schon Zeiten, da hatten wir bei gewissen Fonds im Markt Rücknahmen und da wird es schon etwas streng. Ich hoffe und arbeite darauf hin, dass wir für härtere Zeiten gerüstet sind.

Zudem, bei den heutigen Preisen gibt es jetzt schon Investoren, die Positionen abbauen, weil sie zufrieden sind und Gewinne realisieren. Und wenn ein grosser Kunde abbaut, sind das dann schnell einmal 50 Millionen Franken. Nur können wir bis jetzt die Positionen noch gut umplatzieren.

Die Swiss Finance and Property ist ausschliesslich im Immobiliengeschäft aktiv. Wie wird sich der kommende Zinsanstieg auf Ihr Geschäft auswirken?

Ein langsamer Anstieg der Zinsen wird einen gewissen «Halt-Sichern-Effekt» aufs Immobilien-Geschäft haben. Wir müssen dann an den eigenen Prozessen arbeiten, effizienter werden, mehr Assets pro Person betreuen, unnötige Dinge abschaffen und den Gürtel allgemein etwas enger schnallen.

«Fällt der Zinsanstieg rasant aus, kommt es sicher zu Verwerfungen im Markt»

Sollte der Zinsanstieg rasant und brutal ausfallen, kommt es sicher zu Verwerfungen am Markt und nur die Fittesten werden dann überleben.

An unserem jährlichen Management Off-site haben wir uns zum Ziel gesetzt, innert dreier Jahren eine Grösse zu erreichen, welche das Überleben sicher ermöglicht. Zudem wollen wir eine gewisse Diversifikation erlangen.

Können Sie sich auch vorstellen, Teil der Konsolidierung zu werden, wenn es zu einer Verwerfung im Markt kommt?

Gegenwärtig sind die Preise für Firmen, die auf dem Markt angeboten werden, zu hoch. Wir haben eine Lizenz, müssen also keine Firma kaufen um eine zu kriegen. Assets wollen wir auch nicht kaufen – statt für 30 Millionen Franken Assets zu kaufen, stellen wir lieber ein Verkaufsteam an, zu einem Bruchteil des Preises.

Sollte es aber zu einer Verwerfung im Markt kommen, würden wir Gelegenheiten sicher prüfen.

Wie hatten Sie denn die Finanzkrise gemeistert?

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel