Auf Konferenzen, Podien und im Zuger «Crypto Valley» beschwören Schweizer Fintechs ihre Innovationsfähigkeit. Aber dort, wo das Risikokapital sitzt, ruft dies nur ein müdes Lächeln hervor.

Peter Thiel, der Star-Investor von der US-Westküste, nahm bei einem kürzlichen Besuch in Berlin kein Blatt vor den Mund: «Als Investor suche ich immer nach super-ehrgeizigen Unternehmern. Die traurige Wahrheit ist: Die findest Du in Europa einfach nicht». Das sagte er ausgerechnet in der angeblich hippsten Startup- und Fintech-Metropole auf dem alten Kontinent.

In Zürich fand fast zur selben Zeit eine zweitägige Konferenz statt: «Silicon Valley meets Paradeplatz». Eine Reihe von Venture-Fonds-Managern aus dem Silicon Valley wohnte dabei den Panel-Diskussionen bei, in denen Banker und Startup-Unternehmer über Innovationen, die Disruption in der Finanzindustrie und neue Geschäftsmodelle reflektierten.

Schweizer Banken bewegen sich zu langsam

Shruti Gandhi 500

Shruti Gandhi (Bild oben), Managing Partner von Array Ventures, war aus San Francisco angereist. Viel Inspiration holte sie sich dabei nicht, wie sie im Gespräch mit finews.ch einräumte. «Ich glaube, die Schweizer Banken bewegen sich nicht schnell genug», offenbarte sie ihre Beobachtungen.

«Sie wollen kein Risiko nehmen und vor allem nicht scheitern. Das gehört nicht zur Kultur.» Sicherheitsdenken und Bequemlichkeit im Adaptieren an neue Technologietrends herrschten vor, so Gandhi weiter.

Disruptives «Crypto Valley»

Dabei ist es nicht so, dass es keine Schweizer Erfolgsgeschichten und heimische Finanzinnovatoren gäbe: Francisco Fernandez hat mit Avaloq ein global tätiges Banken-Softwareunternehmen aufgebaut. Additiv in Zürich ist mit seinen Fintech-Applikationen im Ausland bereits erfolgreicher als im Heimmarkt. Und einige Fintech-Startups wie Advanon oder Loanboox haben jüngst ebenfalls den Schritt ins Ausland gewagt.

Darüber hinaus wächst im Kanton Zug seit einigen Jahren eine Unternehmerszene heran, die sich dem «Crypto Valley» zuordnet. Mit einer Vielzahl von Geschäftsmodellen im Bereich der Blockchain-Technologie und der Kryptowährungen verfolgen sie das Ziel, etablierte Banken und bisweilen sogar das ganze Finanzsystem zu «disruptieren».

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.98%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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