Finance-Projekt: Alpha-Schatzsuche in Vaduz
Der Vermögensverwalter Factum und die Universität Liechtenstein starten ein dreijähriges Forschungsprojekt. Ziel ist die Entwicklung neuer qualitativer und quantitativer Faktoren zur Bewertung von Prozessinnovationen. Das gaben die beiden Organisationen am Mittwoch in einer Meldung bekannt.
Factum wurde 1994 gegründet, beschäftigt rund 20 Spezialisten und verwaltet aktuell Vermögen von 2,78 Milliarden Franken. Das Haus ist Teil des Kompetenzzentrums «Home of Finance» in Vaduz, zu dem auch die LMM Investment Controlling und die Solfin Financial Service Solutions gehören.
Verbindung von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Hintergrund des Projekts sind globale Herausforderungen wie Deglobalisierung, Dekarbonisierung und steigende Verschuldung, die Produktivität und Wachstum belasten. Investoren suchen daher verstärkt nach Anlagestrategien, die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit verbinden.
Klassische Investment-Strategien wie Value, Quality oder Momentum stossen laut den Projektpartnern zunehmend an ihre Grenzen.
Neue Faktor-Strategie
Zum Einsatz kommen moderne Methoden wie Machine-Learning-Algorithmen und Large-Language-Modelle. Entwickelt werden soll ein quantitativer, ein qualitativer und ein kombinierter Prozessinnovationsfaktor, mit dem Ziel, Mehrwert («Alpha») für Investoren zu schaffen.
«Seit Jahren zeigt unsere Forschung, dass speziell definierte Innovationsfaktoren eine Überrendite am Aktienmarkt ermöglichen. Dieses Konzept übertragen wir nun auf Prozessfaktoren», sagt Leo Brecht, Professor für Entrepreneurship & Technolgie an der Universität Liechtenstein, der das Projekt leitet.
Innosuisse mit dabei
Auch die Praxis sieht Potenzial: «Das Forschungsprojekt unterstützt uns, wissenschaftsbasierte Faktoren noch zielgerichteter in der Vermögensverwaltung einzusetzen», betont Pascal Tschütscher, Leiter Portfoliomanagement und Mitglied der Geschäftsleitung bei Factum.
Mit dem Projekt bündeln Factum und die Universität Liechtenstein ihre Expertise und leisten nach eigenen Angaben einen Beitrag zur Innovationskraft des Landes und zur Stärkung des Finanzplatzes. Die Innovationsagentur Innosuisse unterstützt das Projekt mit knapp 400'000 Franken.