Die Ethereum-Stiftung des IT-Genies Vitalik Buterin und der Krypto-Dienstleister Bitcoin Suisse von Niklas Nikolajsen etablierten sich innerhalb der Szene auch als innovationsgetriebene Leuchttürme.

Nichts Grosses hervorgebracht

Doch den Venture-Kapitalisten aus den USA geht das offenbar alles viel zu langsam. Thiel sagte in Berlin, in all den Jahren habe Westeuropa nichts Grosses hervorgebracht – im Gegensatz zu den USA, wo Weltkonzerne wie Facebook oder Amazon innert acht oder zehn Jahren entstanden seien.

Ähnlich ist das Urteil von Shruti Gandhi, die bei den Schweizer Banken den grossen Wurf vermisst: «Diese Institute möchten zwar Technologien wie Künstliche Intelligenz oder Machine Learning einsetzen. Doch haben sie dabei kein klares Leistungsversprechen vor Augen, im Stil von: Wie schaffe ich mehr Erlös, wie kann ich die Effizienz steigern, wie die Produktivität der Mitarbeiter?»

Mit Geld von Papi

Multi-Milliardär Thiel (Bild unten) vermisst das «Super-Ambitionierte» an den hiesigen Startup-Unternehmern. In Berlin sei das Leben so angenehm, da ginge es ihnen mehr um eine «Work-Life-Life-Life-Life-Balance», monierte er.

Peter Thiel 503

Wer sich in der Zürcher Fintech-Schmiede Impact Hub umschaut, könnte einen ähnlichen Eindruck erlangen. Ein Beobachter beschrieb es gegenüber finews.ch kürzlich so: «Ein Haufen cooler Jung-Unternehmer, solange sie das Geld von Papi ausgeben können».

Hunger nach Macht und Grösse

Was den allermeisten Schweizer Fintech-Unternehmern abgeht, ist ein unstillbarer Hunger nach Macht und Grösse, der gewissermassen auch in der hiesigen Wealth-Management-Branche zu erkennen ist. «Nach wie vor liegen hier Billionen Franken an Kundengeldern. Doch die Akteure empfinden keine Dringlichkeit für Innovationen», sagt Shruti Gandhi.

Angesichts dieser Passivität befürchtet die Expertin, dass die Schweizer Private Banker erst dann realisieren, dass sich die Welt rasant verändert, wenn ihre Kunden praktisch über Nacht ganz andere Bedürfnisse haben werden. Oder anders formuliert: «Dass die Finanzinstitute aus eigener Kraft innovieren können, ist eher illusorisch.»

Gandhis Rat

«Die Wealth-Management-Branche sollte ihre M&A-Aktivitäten verstärken. Und dabei Technologien einsetzen, um in der vordersten Reihe mitzumischen – vor allem, wenn es gilt, die Millennial-Kundschaft zu betreuen», lautet Gandhis Rat.

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