Die Kredit-Krise zieht weitere Kreise. Der vom deutschstämmigen Starinvestor Peter Thiel unterstützte Krypto-Kreditgeber Vauld hat Abhebungen und Handel auf seiner Plattform eingestellt. 

Anfang April hatte Peter Thiel den US-Starinvestor Warren Buffett für dessen Kritik an Bitcoin noch als soziopathischen Opa verhöhnt. An der Krypto-Konferenz in Miami holte der deutschstämmige Milliardär damals auch den verbalen Zweihänder gegen Jamie Dimon, CEO der grössten US-Bank J.P. Morgan, und Larry Fink, den Chef des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock, hervor. Er beschimpfte die Gruppe der Milliardäre als Teil einer «Finanzgerontokratie», die Kryptowährungen aus dem Mainstream aussperren wolle.

Weiterer Krypto-Kreditgeber in der Krise

Seither hat sich in der Krypto-Industrie vieles zum Schlechtern verändert. Das Kurs-Debakel beim Stablecoin TerraUSD und der Zusammenbruch des Terra-Luna-Ökosystems haben Kryptowährungen seit Mai ins Tal der Tränen gestürzt. Viele Unternehmen sind im Zuge des Krypto-Crashs in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Branchenweit werden aus Spargründen haufenweise Stellen abgebaut. Insider sprechen von einem harten Krypto-Winter.

Mit der in Singapur basierten Vauld hat zu Wochenbeginn nun ein vom Tech-Investor Thiel unterstützter Krypto-Kreditgeber aufgrund der sich verschärfenden Kreditkrise am Markt für digitale Vermögenswerte Abhebungen und Handel auf seiner Plattform suspendiert. Die Plattform teilte mit, dass sie ihren Betrieb einstellt, nachdem Nutzer in den letzten drei Wochen fast 200 Millionen Dollar abgezogen haben.

Three Arrows brachte Stein ins Rollen

Wie Vauld kommunizierte, war der Zusammenbruch des Hedge-Fonds Three Arrows Capital ein Grund dafür, dass Kunden massiv Gelder abgehoben haben. Der Krypto-Kreditgeber hatte seinen Kunden bis zu 40 Prozent für das Ausleihen ihrer Krypto-Token geboten. Obschon in Singapur ansässig, richtete sich das Unternehmen, zu dessen Investoren auch der Venture-Capital-Arm von Coinbase zählt, vor allen auf den indischen Markt aus.

Eigenen Angaben zufolge hat Vauld nun Finanz- und Rechtsberater beauftragt, alle möglichen Optionen, einschliesslich einer potenziellen Umstrukturierung, zu untersuchen und zu analysieren. Vor rund zwei Wochen hatte die Gesellschaft bereits angekündigt, 30 Prozent ihrer Mitarbeiter zu entlassen, die Zahl der Neueinstellungen zu reduzieren und die Vergütung der Führungskräfte zu halbieren.

Haufenweise Probleme

Vauld ist nur der jüngste Fall in einer Reihe von Krypto-Unternehmen, die im Zuge des Crashs am Markt für digitale Vermögenswerte in Schwierigkeiten geraten sind. So hat unter anderem der Krypto-Broker Voyager Digital am 1. Juli vorübergehend den Handel, Einzahlungen, Abhebungen und Treueprämien ausgesetzt. Das vor der Insolvenz stehende Marktschwergewicht Celsius hat inzwischen traditionelle Banken als Berater hinzugezogen, um einen möglichen Konkurs abzuwenden.

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