Die reichen Bankkunden sind skeptisch: Mehr als zwei Drittel glauben nicht daran, dass ihr Kundenberater unabhängig sein kann.

Dabei wäre diese Unabhängigkeit besonders wichtig: Rund drei von vier vermögenden Kunden legen Wert darauf, dass ihre Finanzberater frei und selbstständig ihren Interessen dienen. Doch konkret denken nur 32 Prozent, dass dieses Ziel überhaupt erreichbar ist.

Dies ergibt eine neue Erhebung von SEI, einem grossen Dienstleister für Wealth-Management-Firmen in den USA. Die Studie wurde gemeinsam mit der britischen Scorpio Partnership erarbeitet und fusst vor allem auf vertieften Interviews mit Private-Banking-Kunden auf dem Finanzplatz London.

Auf der anderen Seite erachten die (in der Studie auch befragten) Vermögensverwalter ihre Unabhängigkeit ebenfalls als wichtig respektive sehr wichtig ein, und zwar eindeutig: Die Befragten stimmen dem zu 100 Prozent zu.

Man vertraut keinem einzelnen Berater

Als wichtigste Strategien, um diese Unabhängigkeit zu schaffen, wählen die Wealth Manager: Erstens eine offene Architektur; zweitens Trennung der Beratung von anderen Tätigkeiten des Unternehmens; drittens Transparenz des Anlageprozesses.

Doch offenbar haben all die Debatten um Kickbacks, Retrozessionen und Doppelgeschäfte à la Goldman Sachs ihren Niederschlag gefunden. Zwei Drittel der Kundschaft glaubt nicht, dass wahre Unabhängigkeit möglich ist – und knapp die Hälfte dieser Kunden löst das Problem, indem sie ihre Gelder auf mehrere Berater verlagern oder ihr Vermögen selber managen.

Oder wie es ein befragter UHNWI ausdrückte: «Unabhängigkeit ist, mit keinem von denen zu arbeiten. Ich bin so frei, meine eigenen Fehler zu machen.»

Die neue Studie ergänzt sich mit mehreren Erhebungen der letzten Zeit, laut denen die UHNWI lieber auf bodenständigere Anlagen setzen, welche sie auch durchschauen und selber kontrollieren können.

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