Die Vorfälle rund um die Beschattungs-Affäre von Iqbal Khan haben im Ausland für einige Verwunderung gesorgt. Es war allerdings nicht das erste Mal, dass sich die Schweizer Finanzbranche im Ausland blamierte. Zehn Beispiele.


1. Vontobel: Turbo-Banker und «You»-Versenker

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(Jörg Fischer, Hans-Peter Bachmann, von links, Bild: Keystone)

Es war ein doppeltes Debakel für die Bank Vontobel, und es war exemplarisch für das Turbo-Banking der New Economy. Die Opfer: Die Bank Vontobel und vor allem der Verwaltungsratspräsident der damaligen Holding: Hans-Dieter Vontobel, der von «Vertrauensmissbrauch und Lügen» sprach.

Die Täter: Hans-Peter Bachmann, Investmentbank-Chef, Finanzchef Walter Kaeser und Jörg Fischer, Präsident der Bank Vontobel. Ihr verursachtes Debakel war einerseits die Internetbank «You», ein Projekt das über 250 Millionen Franken verschlang, bevor es eingestellt wurde.

Das zweite Debakel war der Saus und Braus, in dem die Turbo-Banker lebten: Ein Sportfischerboot auf den Cayman Islands hatten sie erstanden, einen Helikopter und beinahe auch einen Privatjet. Hauptakteur war Bachmann, der mit Vontobel die New Economy-Welle ritt und mehr als 40 Unternehmen an die Börse brachte, unter anderem so luftige Startups wie Think Tools, das eine Milliardenbewertung erreichte und dann sang- und klanglos unterging. Bachmann verdiente Millionen, bis die «Dotcom»-Blase platzte. Danach waren er sowie Kaeser und Fischer bei Vontobel nicht mehr erwünscht.

2. Credit Suisse: Eine weisse Weste

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(Urs Rohner, Bild: Credit Suisse)

Im Mai 2014 wurde die Credit Suisse (CS) in den USA als «kriminelle Organisation» verurteilt und musste eine Busse von 4,5 Milliarden Dollar bezahlen – wegen Beihilfe zu Steuerbetrug und -hinterziehung. Im Nachgang dazu sagte CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner in einem Interview mit Radio SRF: «Persönlich haben wir eine weisse Weste». Ob das für die ganze Bank gelte, sei eine andere Frage.

«Wir hatten interne Regeln, dass wir uns an die Rechtsordnung anderer Staaten halten», erklärte Rohner. Er sei enttäuscht, dass diese Regeln nicht eingehalten worden seien. Rohners Metapher mit der weissen Weste kam in der Öffentlichkeit nicht gut an, weil sich damit einmal mehr der Eindruck erhärtete, dass sich Top-Manager gerne aus der Verantwortung stehlen, indem sie auf Unwissenheit plädieren.

3. Bankgeheimnis: Zähne ausgebissen

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(Alt-Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Bild: Keystone)

«An diesem Bankgeheimnis werdet ihr euch noch die Zähne ausbeissen», sagte Finanzminister Hans-Rudolf Merz am 19. März 2008 an die Adresse der EU. Es ist vielleicht das bekannteste Zitat im Zusammenhang mit der sukzessiven erfolgten Demontage des Schweizer Bankgeheimnisses im Laufe der vergangenen zwölf Jahre.

Wie kurzsichtig diese Aussage war, zeigt sich darin, dass rund ein Jahr später die Schweizer Regierung – am 13. März 2009 auf internationalen Druck der G20 und der OECD den Entschluss fasste, fortan Amtshilfe bei allen Steuerdelikten, auch bei Steuerhinterziehung zu leisten. Die Unterscheidung zwischen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung im Verhältnis zu ausländischen Kunden wurde somit hinfällig und das Bankgeheimnis gegenüber dem Ausland bloss noch Makulatur.

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