Die britische Finanzaufsichtbehörde greift hart durch. Geht es nach ihr, könnte ein Banker bis zu zwei Jahre ins Gefängnis gehen müssen, weil er Whatsapp-Nachrichten gelöscht hat.

Die britische Finanzmarktaufsicht, die Financial Conduct Authority (FCA), ist als «harter Hund» bekannt. Das bekommt nun auch ein Banker des russischen Finanzinstituts VTB Capital zu spüren, Konstantin Vishnyak.

Weil Vishnyak seine Whatsapp-App vom Handy gelöscht hat, obwohl die FCA mehrere Nachrichten daraus für die Untersuchung gegen ihn wegen Insiderhandels als relevant erachtete, klagt sie ihn nun der Strafvereitelung (zu Englisch Obstruction of Justice) an. Das ist eine Premiere.

Drakonische Strafen

Die FCA vermutet, dass Vishnyak zum Zeitpunk, als er die App löschte, bereits wusste, dass er sein Handy würde abgeben müssen. Vishnyak plädiert jedoch auf unschuldig, und die FCA verweist laut einem Zeitungsbericht der «Financial News» (vorerst) auf die Unschuldsvermutung.

Am vergangenen Freitag fand die erste Anhörung in diesem Fall statt. Geht der Prozess weiter, und wird Vishnyak verurteilt, droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. 

Dokumente oder Durchsuchungsbefehl

Bei der Untersuchung von schwerwiegendem Fehlverhalten hat die FCA zwei Wege, um potenziell relevante Dokumente zu erhalten. Gemäss Gesetz kann die Behörde von jeder Person, unabhängig davon, ob sie untersucht wird oder nicht, Dokumente verlangen. Wenn die FCA aber Anhaltspunkte dafür hat, dass eine solche Anforderung nicht erfüllt wird, kann sie auch einen Durchsuchungsbefehl beantragen.

Im Fall von Vishnyak hat die FCA von letzteren Sanktionen noch keinen Gebrauch gemacht. Ihm wirft sie jetzt aber vor, versucht zu haben, Dokumente gefälscht, verborgen oder gar vernichtet zu haben, obwohl er wusste oder vermuten musste, dass ebendiese Dokumente für die Untersuchung relevant sein würden.

Heikles Unterfangen

Kann er beweisen, dass er nicht die Absicht hatte, Beweise vor den Ermittlern zu verbergen, sieht die Situation für ihn wieder anders aus. Zum Beispiel wenn er nicht wusste, dass die Nachrichten relevant sind, oder wenn er geglaubt hat, dass die darin enthaltenen Informationen auch anderswo hätten gefunden werden können.

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