Emails und Telefonate von Bankern werden bereits gründlich überwacht. Bei moderneren Kanälen ist dies schwieriger – und könnte teure Konsequenzen haben. 

Banken sind verpflichtet, über den Austausch ihrer Angestellten mit Konkurrenten, Kunden und untereinander Rechenschaft ablegen zu können. Aufgrund ihres Verhaltens in Bloomberg-Chatrooms, wo sie sich einer Geheimsprache bedienten, wurden zum Beispiel die Währungshändler überführt, welche jahrelang Wechselkurse manipuliert hatten. 

Mittlerweile gibt es Alternativen zu den offiziellen Chats und Emails, welche in den Skandalen der vergangenen Jahre den Regelbrechern häufig zum Verhängnis wurden: Apps wie Whatsapp, Signal oder die chinesische Wechat verschlüsseln die Kommunikation so gut, dass diese praktisch nur zu knacken ist, wenn man Zugriff auf das entsprechende Telefon hat.

Probleme für Regulatoren

Diese Apps gewinnen bei Bankern zunehmend an Popularität, wie das Amerikanische Wirtschaftsportal «Business Insider» (Artikel bezahlpflichtig) schrieb. Das stellt auch Regulatoren vor Probleme: Um rechtzeitig auf Beweismittel zugreifen zu können, müssen sie heutzutage schneller sein. 

Ist ein Chatverlauf einmal gelöscht, oder das Telefon zerstört, können auch mächtige Behörden wie die amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) nicht mehr rekonstruieren, was in den Apps besprochen worden ist. Die Anbieter sind dabei auch keine Hilfe: Die sichere Verschlüsselung gehört zu den Verkaufsargumenten der Apps. 

Riskante Entwicklung

Der Wechsel von Email und Chat auf Whatsapp und Co. wird dabei nicht nur von den Bankern vorangetrieben. Gerade in Asien wollen Bankkunden zunehmend über mobile Kanäle mit ihren Beratern kommunizieren. Dies zu verbieten hiesse, die Kundschaft vor den Kopf zu stossen.

Für die Banken, welche bereits Milliarden von Franken wegen Verstössen gegen Regeln bezahlen mussten, ist diese Entwicklung ein Risiko. Ohne die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter zu verletzen, können sie ihrer Dokumentationspflicht nicht nachkommen. 

Rückschlag für die Compliance-Abteilung

Nur schon dafür könnten ihnen weitere Bussen blühen. Wie es bei «Business Insider» hiess, wollen die Regulatoren gegenüber den Banken auch dann keine Nachsicht walten lassen, wenn diese an den Apps und dem Verhalten der Mitarbeiter scheitern. 

Darüber hinaus machen es die Anwendungen unmöglich, dank Robo-Überwachung rechtzeitig verdächtiges Verhalten zu erkennen. Falls die Banken also nicht rechtzeitig ein probates Mittel finden, um die Nutzung von Whatsapp, Signal, Telegram und ähnlichen Kommunikationsmitteln zu überwachen oder einzuschränken, könnten die Compliance-Abteilungen um knapp zwei Jahrzehnte zurückgeworfen werden. 

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