Nicht nur wegen des laufenden Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn schwindet der Nimbus von Donald Trump – auch Hedgefonds sehen im US-Präsidenten keine perfekte Wette mehr.

Der «Twitter-Finger» von Donald Trump gilt manchen Investoren wohl als mächtiger als die unsichtbare Hand des schottischen Ökonomen Adam Smith: Seit Amtsantritt hat es sich der amerikanische Präsident zur Gewohnheit gemacht, seine Ideen und politischen Entscheide als erstes über den Online-Kurznachrichten-Dienst bekannt zu machen.

Profispekulanten haben schnell begriffen, dass sich damit Geld verdienen lässt: Nach Trump-Tweets geraten Aktienkurse von Firmen, Devisen und Rohstoff-Preise in Bewegung – und wer in die richtige Richtung wettet, kann satte Gewinne einheimsen.

J.P. Morgan kreierte Index

Vermögensverwalter gingen gar so weit, Produkte auf den «Trump Trade» zu lancieren. Wie das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, hat die US-Grossbank J.P. Morgan einen eigenen Index kreiert, der den Einfluss der präsidialen Tweets auf amerikanische Schatzanliehen wertet.

Gross Häuser wie Citigroup und die Bank of America Merrill Lynch haben derweil ihre Ökonomen losgeschickt, um dem Einfluss des «Gezwitschers» auf die Konjunktur zu analysieren. Damit schmeichelten sie wohl auch dem Ego des Präsidenten, der sichtlich stolz auf seinen Einfluss auf die Börsen ist.

Die Fed ist einflussreicher

Doch mittlerweile hat sich der Enthusiasmus für die Wette auf Trump offenbar deutlich abgekühlt. Mehr und mehr wird Bankern und Hedgefonds-Managern deutlich, dass die irrlichternden Kommentare des Präsidenten der USA zwar die Volatilität der Kurse erhöhen, aber ohne lange und systematisch erfassbare Wirkung bleiben.

Als Beispiel gilt der Dollar: Dem Präsidenten mag zwar eine schwacher «Greenback» für seine Ziele gelegen kommen. Viel grösseren und andauernden Einfluss auf den Kurs hat aber die Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Insider am Werk?

Mittlerweile gilt der «Trump Trade» gar als vergiftet: Das amerikanische Magazin «Vanity Fair» behauptete jüngst, dass die Marktreaktionen rund um die Tweets des Präsidenten auf Insider-Trading schliessen liessen – Wall-Street-Profis wüssten offensichtlich im Voraus Bescheid über den Inhalt der Botschaften, die Trump versende.

Erwiesen ist nichts, während gewisse Investoren ein anderes Muster in den Kurznachrichten aus dem Weissen Haus erkennen: «Heute sagt Trump das eine, morgen das genaue Gegenteil», wurde ein Fondsmanager von «Financial News» zitiert.

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