Andreas Iten, Chef des Fintech-Inkubators F10, sieht die Schweiz zwar als einen der Top-Standorte für Finanz-Startups, wie er im Interview mit finews.tv erklärt. Doch sollen die Schweizer Fintechs ins Ausland gehen.

Als Fintech-Standort hat die Schweiz in den letzten fünf Jahren einen Quantensprung vollzogen: War Kritik am unfreundlichen Schweizer Startup-Umfeld im Jahr 2015 noch in aller Munde, gilt in den Augen vieler die Schweiz nun als einer der herausragendsten Hubs für Fintechs und Startups.

Dies sieht auch Andreas Iten so, der 2015 bei der SIX zusammen mit damals drei Partnerbanken den Fintech-Inkubator F10 aus der Taufe hob. «Heute zählen wir 13 Partner, darunter sind auch zwei Versicherungen», erklärt Iten im Interview mit finews.tv seine Sicht über die erfolgreiche Entwicklung des Schweizer Fintech-Standortes.

Die Gründe: Eine hohe Dichte und Qualität an Finanz-Know-how sowie hervorragende technische Hochschulen. Gelinge es einer Gruppe von gründungswilligen Ex-Bankern sich mit Technologie-Experten von der ETH zusammenzuschliessen, sei das ein ideales Team. «Das suchen wir für F10», so Iten.

Investitionen über 340 Millionen Franken

Beim Inkubator hätten in fünf Jahren 40 Startups das Programm erfolgreich durchlaufen, sagt er. «Typischerweise gelingt es auch allen unseren Startups, eine Seed-Runde abzuschliessen mit einer Investition von 500'000 bis 1 Million Franken.» Schweizweit hätten sich im vergangenen Jahr die Risiko-Investments in Fintechs auf 340 Millionen Franken erhöht.

F10, der Inkubator ist seit Ende 2019 auch in Singapur präsent, sei insbesondere bei ausländischen Fintechs und Startups gesucht. «Wir sind inzwischen ein internationales Programm», so Iten. Die Jungunternehmen suchten insbesondere die Nähe zum Schweizer Finanzplatz und den F10-Partnern.

Die Corporate Innovation Labs enttäuschen

Zur Wandlungsfähigkeit der Schweizer Banken und deren Anpassung an die neuen digitalen Realitäten äussert sich Iten allerdings skeptisch: «Ich denke, dass die Banken die Transformation alleine nicht schaffen.»

Es sei gut belegbar, dass die typischen Innovation-Labs und vor allem die R&D-Organisationen der grösseren Banken und Versicherungen nicht das liefern würden, was man sich von ihnen erhoffe. Sie bräuchten Partner und «darum braucht es dieses Modell», so der F10-Chef.

Einen Wachstumsmarkt fänden die Schweizer und internationalen Fintechs hier allerdings nicht vor. Es ginge darum, eine exportfähige Dienstleistung oder Technologie aufzubauen. «Für uns ist wichtig, dass die Startups ins Ausland gehen um dort zu skalieren», so Iten.

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