Seit Jahren wird Gold hoch geschrieben. Doch nun, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, ist tatsächlich vieles anders. Darum dürfte auch der Preis für das gelbe Edelmetall in neue Sphären Vorstossen. Acht Thesen dazu.

In der neusten Ausgabe des «In Gold We Trust-Reports 2020» finden sich acht Kernaussagen, die vor dem Hintergrund der Coronakrise und den damit verbundenen geldpolitischen Massnahmen in vielen Teilen dieser Welt den Wert des gelben Edelmetalls neu deuten.

Diese Erkenntnisse erklären auch, weshalb ein wesentlich höherer Goldpreis noch nie so wahrscheinlich war wie jetzt. finews.ch hat die acht Thesen genauer analysiert:

1. Die geldpolitische Normalisierung ist gescheitert

Das Scheitern der geldpolitischen Normalisierung hatten die Autoren bereits in ihrer Vierjahres-Prognose im «In Gold We Trust-Report 2017» als wahrscheinlichstes Szenario formuliert. Das Goldpreisziel von >1'800 Dollar für Januar 2021 befindet sich dadurch nun in Reichweite.

2. Das Coronavirus ist der Brandbeschleuniger der überfälligen Rezession

Die Welt durchlebt aktuell die schärfste wirtschaftliche Kontraktion seit fast 100 Jahren. Die Expansion in den USA kühlte sich bereits seit Ende 2018 ab, die Gold-Analysten hatten bereits im Vorjahr vor sich verdunkelnden Rezessionswolken gewarnt. In Gold gemessen hat der US-Aktienmarkt seinen Höchststand bereits vor mehr als 18 Monaten erreicht. Eine globale Rezession bestreitet kaum jemand mehr.

3. Die deflationären Kräfte sind aktuell stark

Zentralbanken greifen auf immer extremere Mittel zurück, um trotzdem ein steigendes Preisniveau zu erzwingen. Massnahmen wie Modern Monetary Theory (MMT), Helikoptergeld oder Yield Curve Control werden – zusätzlich zu QE und weiterhin niedrigen Zinsen – früher oder später implementiert werden. Eine engere Verschränkung von Geld- und Fiskalpolitik scheint wahrscheinlich.

4. Zentralbanken stecken bei ihrer Inflationsbekämpfung in der Zwickmühle

Aufkeimende Inflationsrisiken können aufgrund der Überschuldung kaum mit spürbaren Zinserhöhungen bekämpft werden. Die Realzinsen werden auf lange Sicht negativ bleiben, was für weitere Goldpreisanstiege ein hervorragendes Fundament gewährleisten sollte. In einem mittelfristig inflationären Umfeld werden neben Gold auch Silber und Minenaktien reüssieren.

5. Die Schuldentragfähigkeit gerät an ihre Grenzen

Die fiskalischen Stimuli in mittlerweile unvorstellbaren Dimensionen bergen die Gefahr, die Schuldentragfähigkeit vieler Länder zu überfordern. Staatsanleihen werden als sicherer Hafen zunehmend in Frage gestellt werden. Gold dürfte vermehrt diese Rolle einnehmen.

6. Anbruch einer neuen währungspolitischen Weltordnung

Im angebrochenen Jahrzehnt sind richtungsweisende währungs- und geopolitische Umbrüche zu erwarten. Gold wird in der neuen währungspolitischen Ordnung als staatenlose Reservewährung eine neue und bedeutende Rolle spielen.

7. Neue Gold-Allzeithochs sind nur noch eine Frage der Zeit

Die Frage lautet nicht, ob der Goldpreis in Dollar ein neues Allzeithoch erreichen wird, sondern wie hoch dieses ausfallen wird. Die Autoren sind davon überzeugt, dass sich Gold im Laufe dieses Jahrzehnts als ertragreiche Anlage erweisen wird und für Stabilität und Sicherheit im Portefeuille sorgen dürfte.

8. In knapp zehn Jahren kostet eine Unze Gold knapp 5'000 Dollar

Das proprietäre Bewertungsmodell der Autoren weist bei konservativer Kalibrierung einen Goldpreis von 4'800 Dollar am Ende dieser Dekade aus. Sollte sich das Geldmengenwachstum ähnlich inflationär wie in den 1970er-Jahren entwickeln, ist bis 2030 ein Goldpreis von rund 8'900 Dollar denkbar.