Evolute, ein Anbieter von Vermögensverwalter-Software, erweitert sein Geschäftsmodell: Das Fintech öffnet den ersten Schweizer Online-Shop für Finanzprodukte.
Das Zürcher Fintech Evolute geht unter die Online-Shops: Bot Evolute bisher Portfoliomangement-Systeme für Vermögensverwalter an, lanciert das Unternehmen nun einen Marktplatz, auf dem Finanzprodukte und -dienstleistungen angeboten werden, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.
Evolute dient dabei als unabhängiger Online-Shop: Dank anonymisierten Daten lassen sich Kundenbedürfnisse der Vermögensverwalter ermitteln. Partnerunternehmen aus der Finanzbranche bieten dafür Fonds, Strukturierte Produkte, alternative Anlagen oder Kryptowährungen an. Der Evolute-Marktplatz bringe so unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices mit Partnern im Wealth-Management-Ökosystem zusammen.
Handschrift der E-Commerce-Spezialistin
Die neue Strategie von Evolute trägt die Handschrift der CEO Myriam Reinle. Die E-Commerce-Spezialistin ist seit vergangenem März beim Zürcher Fintech, das zuvor durch eine schmerzhafte Restrukturierung und Mitgründer Michael Hartweg sowie dem Family Office des verstorbenen Marcel Ospel refinanziert werden musste.
Das Problem: Im Markt für Portfoliomanagement-Systeme tummeln sich über ein Dutzend Anbieter. Im Preiskampf erzielen diese gerade noch Einnahmen von 1 bis 2 Basispunkten auf den verwalteten Vermögen eines Asset Managers.
Verknüpfung von System und Shop
Reinle arbeitete darum die Strategie aus, aus Evolute einen Plattformanbieter zu machen, der das Portfoliomanagement-System dafür nutzt, neue Kunden zu gewinnen. Im Gespräch mit finews.ch erklärt sie das Zusammenspiel von System und Marktplatz: «Durch die Verknüpfung von angebotenen Produkten mit dem CRM-System lässt sich im jeweiligen Kundenportfolio ein einzelner Order auch simulieren und die Asset Allocation überprüfen.»
Beim Augenschein auf der Demoversion des Marktplatzes zeigten sich nicht nur Finanzprodukte – auch Champagner kann man nun bei Evolute kaufen. Das Fintech verdient dabei an einer Transaktions- sowie an einer Einstellgebühr.
26 Vermögensverwalter, 18 Partner
«Wir haben den Begriff des Marktplatzes für Finanzprodukte relativ weit gefasst», sagt Reinle. «So werden wir das Angebot beispielsweise mit Hypothekenprodukten ausbauen. Und sollte der Vermögensverwalter seinem Kunden ein Geburtstagsgeschenk machen wollen, findet er auf der Plattform auch entsprechende Lifestyle-Produkte.»
Der Martplatz startet mit bislang 26 Vermögensverwaltern auf der einen und 18 Produktepartner auf der anderen Seite – das sei ausbaufähig, räumt Reinle ein und fügt an, die 26 Vermögensverwalter würden immerhin 3'300 Kunden und knapp 10 Milliarden Franken repräsentieren. Damit liesse sich starten.
-
Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.26.43%
-
Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.18.85%
-
Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.28.14%
-
Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.9.01%
-
Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.17.57%
