Eine Jury aus bekannten Finanzexperten hat das Schweizer Finanzwort des Jahres 2020 gekürt. Die Wahl aus mehr als 250 Einsendungen erfolgte unter der Federführung von Natixis Investment Managers und finews.ch.

«Schuldenpandemie» – so heisst das Schweizer Finanzwort des Jahres 2020. Unter der Federführung des Finanzportals finews.ch und dem global tätigen Vermögensverwalter Natixis Investment Managers fand die Wahl dieses Jahr bereits zum siebten Mal statt.

Das Finanzwort des Jahres wird aus den eingesandten Publikumsvorschlägen von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt. Sie besteht aus der Finanzprofessorin Sita Mazumder, dem Schriftsteller Michael Theurillat, dem Fintech-Unternehmer Adriano Lucatelli, sowie aus Timo H. Paul, Managing Director von Natixis Investment Managers (Schweiz) und dem finews.ch-Gründer Claude Baumann.

Weltweite Betroffenheit

Der Begriff «Schuldenpandemie» bringt unmissverständlich zum Ausdruck, was dieses Jahr nicht nur die Finanzbranche, sondern die ganze Welt bewegt und betroffen hat: Die Pandemie durch das Coronavirus hat den Alltag überall auf der Erde in einem noch nie dagewesenen Ausmass verändert und tut es immer noch.

«Wenn wir dereinst auf das Jahr 2020 zurückblicken werden, wird das Finanzwort «Schuldenpandemie» überaus treffend diese Zeit veranschaulichen», sagt Jurymitglied und Fintech-Unternehmer Adriano Lucatelli zur diesjährigen Wahl.

Eskalation der Schulden

Die Politik wie auch die Wirtschaft haben über die Vergabe von Krediten und Finanzspritzen mit einer beispiellosen Ausweitung der Schulden reagiert. Neben den grossen Konjunktur-Stützungsmassnahmen sorgten in der Schweiz die KMU-Kredite der Banken in vielen Branchen für eine gewisse Entlastung, wobei die grossen Probleme noch lange nicht gelöst sind und sich die Situation nur sehr langsam entschärft.

«Die Frage nach dem weiteren Umgang mit den heute verursachten Schulden ist zweifelsohne eine riesige Hypothek für die nächsten Generationen», sagt der frühere Banker und Schriftsteller Michael Theurillat.

Der Begriff lässt sich auch als eine Eskalation deuten, die bereits lange vor der Coronakrise begann: die Eskalation der Staatsverschuldung. In diesem Jahr weitete sie sich zu einer Pandemie aus. «Diese Schulden gehen uns alle etwas an», erklärt die Finanzprofessorin Sita Mazumder, «wir sind individuell als auch institutionell davon betroffen, in allen unseren Lebensbereichen, im Konsum, bei unseren Ersparnissen, in unseren Pensionskassen oder bei unserem Einkommen.»

Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung

«Die einschneidenden Erfahrungen in diesem Jahr haben uns allerdings auch gezeigt, wie wichtig den Menschen Sicherheit, Gesundheit und die Natur sind. Insofern sind mit dieser Krise auch der Wunsch und die Hoffnung verbunden, dass unsere Welt wieder besser, sprich nachhaltiger wird», sagt Timo H. Paul, Managing Director bei Natixis Investment Managers, «insbesondere auch in der Finanzwelt, wo die Investoren mit nachhaltigen Anlagen und mit Impact Investing durchaus etwas bewirken können.»

Mit der «Schuldenpandemie» wächst auch die Einkommensungleichheit auf der ganzen Welt, also der Graben zwischen arm und reich – vor allem in den Schwellenländern.

Der nächsten Generation verpflichtet

Der Begriff «Schuldenpandemie» ist daher auch ein Aufruf an uns alle, unsere Lebensweise zu überdenken und neue Ansätze zu prüfen, nicht zuletzt mit den Mitteln und Möglichkeiten, die uns die Fortschritte der Digitalisierung bieten. «Das sind wir der nächsten Generation schuldig. Unser wirtschaftliches Handeln muss diesen Bedürfnissen gerecht werden», erklärt Claude Baumann, Gründer und CEO von finews.ch.

Die Wahl zum Schweizer Finanzwort des Jahres fand 2020 zum siebten Mal statt. Die in den Vorjahren gekürten Wörter waren «Negativzinsen», «Nullzinspolitik», «Frankenschock», «Bitcoin», «Strafzoll» und «Libra».


Die Gewinnerinnen und Gewinner der diesjährigen Ausschreibung sind: Peter Jaeger, Eva-Leticia Paringer sowie Markus Bünzli.

 

 

 

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