Die Digitalisierung revolutioniert den Finanzplatz Schweiz. Der Bund reagiert nun und identifiziert zahlreiche Handlungsfelder.

Die Digitalisierung verändert die Finanzwelt, radikal und mit hohem Tempo. Das zwingt den Bundesrat nun zum Handeln; dabei will die Landesregierung weiterhin attraktive Rahmenbedingungen für die Schweiz schaffen. Doch wie sich zeigt, ist das Unterfangen nicht so einfach.

Mit dem Einsatz neuer Technologien hat nämlich zum Beispiel die geografische Distanz an Relevanz verloren. Zahlreiche Bankprozesse können digital abgebildet werden und physische Niederlassungen sind kaum noch nötig. Dies stellt laut dem Bericht «Digital Finance», den der Bundesrat am Mittwoch verabschiedet und das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) mit der Umsetzung betraut hat, enorme Herausforderungen an den Staat dar.

Dies, weil er zwar die Hoheit innerhalb seiner Staatsgrenzen ausübt, genau das in einer digitalisierten Welt aber immer schwieriger zu handhaben ist.

Die Cloud als Angriffspunkt

Der Bund hat ausserdem die zunehmende Bedeutung der Daten als Handlungsfeld erkannt. «Der Zugang zu und der Umgang mit Daten, sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch auf dem Finanzmarkt an sich, ist für die Akteure auf dem Finanzmarkt zentral geworden», heisst es diesbezüglich.

Zwar böten sich damit Chancen bei der besseren Verfügbarkeit oder Qualität der Daten. Jedoch steigen laut der Analyse auch die Risiken etwa beim Schutz der Privatsphäre und die Anfälligkeit für Cyber-Angriffe. Als Anwendungsfall sei nur schon an Cloud-Lösungen gedacht.

Zersplitterte Wertschöpfung

Eine weitere Herausforderung stellt aus Sicht der Bundes dar, dass die Produkte und Dienstleistungen häufig in Teilleistungen aufgebrochen werden. Dies bedeutet, dass Finanzdienstleistungen auch ausserhalb des Finanzsektors angeboten werden können.

Dabei sei nur schon an das Ökosystem «Wohnen» gedacht, wo Finanzdienstleistungen wie Hypothekenfinanzierungen völlig neue Formen annehmen. Zwar bietet die Aufteilung der Wertschöpfungskette effizientere bessere Lösungen. Aber die Modularisierung ermöglicht Angriffspunkte, und die Fragmentieren erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein ganzheitlicher Blick auf die Risiken im Lande fehlt.

Rasches Handeln notwendig

Erbracht werden viele neuartige Dienstleistungen obendrein nicht mehr nur von traditionellen Finanzdienstleistern wie Banken und Versicherungen, sondern auch von Fintechs oder gleich von den branchenfremden Technologie-Riesen. Diese meist amerikanischen oder chinesischen Anbieter sind es jedoch nicht allein – teils böten völlig branchenfremde Unternehmen spezialisierte Outsourcing- und Infrastrukturdienste an, warnt der Bundesrat. Damit die Schweiz bei alledem nicht hinterherhinkt, gilt es die aus den nun identifizierten, insgesamt zwölf Handlungsfeldern abgeleiteten Massnahmen zur Umgestaltung des Finanzplatzes Schweiz auch rasch umzusetzen.

Dabei gibt der Bundesrat den Beamten drei klare Richtlinien mit an die Hand. So sollen die Behörden bestmögliche regulatorische Rahmenbedingungen schaffen. Die Staatsdiener sollen zudem aktive Dialogpartner gegenüber allen Anspruchsgruppen sein und die Gespräche auch koordinieren.

Und drittens müssen die Beamten ebenfalls Querschnittsthemen im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Risiken des Schweizer Finanzplatzes aufarbeiten. Namentlich denkt die Landesregierung dabei an die Nutzung der Daten, Clouds, die Distributed Ledger-Technologie, Künstliche Intelligenz, Green Fintech und sogar an Lehre und Forschung.

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