Die Bonität der europäischen Länder leidet unter dem Ukraine-Krieg und düsteren Wirtschaftsaussichten. Auch die Schweiz gehört gemäss einer Länderrisiko-Studie nicht mehr zu den besten Schuldnern.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Bewertung von Länderrisiken. So hat der Kreditversicherer Coface in seinem vierteljährlichen Risiko-Barometer die Einschätzung für acht Länder herabgestuft. Erneut sind überwiegend europäische Länder von steigenden Kreditrisiken betroffen, darunter Italien, Dänemark und die Schweiz.

Das Länderrisiko spiegelt die Wahrscheinlichkeit von erhöhten Zahlungsausfällen bei Exportkrediten in einem Land in den kommenden sechs Monaten.

Norwegen allein an der Spitze

Dänemark, Luxemburg und die Schweiz konnten die Höchstnote A1 nicht halten und sind neu in Risikoklasse A2 aufgeführt, die für «geringes Ausfallrisiko» steht. In allen drei Ländern macht sich die beschleunigte Inflation bemerkbar, die von steigenden Energiepreisen getrieben wird, wie es bei Coface heisst.

Als einziges Land verbleibt Norwegen in der obersten Kategorie A1. In die Bewertung eingeflossen sind die hohen Gewinne der Öl- und Gasindustrie sowie Rekordergebnisse bei der Leistungsbilanz, welche die ebenfalls stark ausgeprägte Teuerung wettmachen.

«Ziemlich hohes» Risiko in Italien

Ebenfalls herabgestuft haben die Cofaxe-Experten den Inselstaat Malta, und zwar von A2 nach A3 («zufriedenstellendes Ausfallrisiko»). Zypern und Italien verabschiedeten sich beide aus dem A-Segment und werden nun mit B («ziemlich hohes Ausfallrisiko») bewertet. Als einzige nicht-europäische Länder wurden Ägypten (von B auf C) und Chile (von A3 auf A4) schlechter bewertet.

Italien wurde bereits vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf A4 zurückgestuft und konnte diese Bewertung zuletzt gerade noch halten. Gemäss den Autoren hat die Kombination aus sehr hohen Konsumentenpreisen, einem schwachen Konjunkturausblick und dem Anstieg des politischen Risikos durch den Wahlsieg eines womöglich instabilen Rechtsbündnisses den Abstieg ins B-Segment besiegelt.

Schwieriger Winter für Deutschland

Deutschland wird weiterhin mit A3 bewertet, was mit dem schlechten Konjunkturausblick in den kommenden Wintermonaten zusammenhängt.

Im Land war aufgrund staatlicher Hilfsmassnahmen während der Pandemie die Zahl der Firmenpleiten in den vergangenen Jahren trotz Rezession um 16 Prozent (2020) respektive 12 Prozent (2021) im Vergleich zum Vorjahr gesunken und hatte einen Tiefststand erreicht. Für dieses Jahr rechnen die Coface-Experten mit einem moderaten Anstieg zum Jahresende. Es wäre das erste Mal seit dem Jahr 2009, dass die Unternehmensinsolvenzen wieder zunehmen würden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel