Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens PwC bewerten die Wealth Manager der sehr vermögenden Kunden die gegenwärtige Lage als sehr unsicher. Doch auf längere Sicht ist der Ausblick optimistisch.

Die vergangenen Monate haben nicht nur die Finanzwelt ordentlich durcheinandergewirbelt. Hohe Inflation, steigende Zinsen, volatile Energiepreise und geopolitische Spannungen prägen das Umfeld, in dem vermögende Kunden und ihre Vermögensverwalter ihre Investitionsentscheidungen treffen müssen.

Das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) hat dazu im Zeitraum Februar bis April rund 100 Fachexperten, sogenannte Subject Matter Experts (SME), zu den aktuellen Trends in ihrem Geschäft befragt.

Und den Ergebnissen zufolge haben die veränderten Marktbedingungen auch die Sicht der Vermögensverwalter verändert. Nur noch etwas mehr als die Hälfte (57 Prozent) würden positiv auf die nächsten 12 Monate blicken. Die Portfoliostrategien seien im Nachgang der Pandemie verändert worden, um sie an die nun herrschenden Bedingungen anzupassen.

Eine gute Krise darf man nicht vergeuden

Ganz nach dem Motto «never let a good crisis go to waste» sei gerade jetzt die Zeit, sich neu zu positionieren. «Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind eine ausgezeichnete Gelegenheit für Anlageberater, Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen und ihnen zu helfen, den Sturm zu überstehen», sagt PwC-Partner Beresford Caloia. «Unsichere Zeiten bringen unweigerlich neue Einsichten und zeigen Chancen für Wachstum.»

Die Volatilität hält die Kunden gemäss den Studienautoren nicht von Investitionsentscheidungen ab. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Beratung drastisch an. Auch wenn es um Dienstleistungen zu Nachfolgeregelungen, Steuer- und Finanzplanung geht, sei ein höherer Bedarf feststellbar. Dieser Trend mache deutlich, dass sich die Kundinnen und Kunden angesichts eines zunehmend dynamischen Umfelds auf die Vermögenssicherung und -bewahrung konzentrieren.

Digitale Angebote über Robo-Advisory hinaus

In den Kundenbeziehungen spielt zudem die Digitalisierung eine wachsende Rolle. Die effektivste Methode, um jüngere Anleger zu erreichen, liegt in der Bereitstellung plattformbasierter Lösungen, heisst es weiter. Ein Drittel der Befragten plant, ein umfassendes digitales Angebot in der Vermögensverwaltung zu entwickeln, das über Robo-Advisory hinausgeht.

Neue digitale Anlageinstrumente hätten zum Ziel, bestehende Kunden zu halten, neue Kundensegmente zu gewinnen und latente Kunden zu reaktivieren.

Private Equity steht hoch im Kurs

Bei den Anlageklassen stehen dabei die Privatmärkte weiter hoch im Kurs. Für rund 56 Prozent der Befragten stelle Private Equity weiterhin die attraktivste Vermögensklasse dar, gefolgt von Private Debt mit rund 35 Prozent der Antworten.

Als Gründe für das Engagement bei Private Assets werden von 42 Prozent der Befragten die höheren Renditen und günstigeren Konditionen genannt. Diversifikation wird hingegen nur von einem Viertel als Motiv bei Investitionen in alternative Anlagen genannt.

Digitale Vermögenswerte haben Zukunft

Der «Kryptowinter» hat seine Spuren hinterlassen, das Thema digitale Assets aber nicht vom Tisch gewischt. Der Krypto-Markt wärmt sich wieder auf, schreibt PwC. Obwohl das Interesse der UHNWI’s (Ultra High Net Worth Individuals) an digitalen Vermögenswerten fast um die Hälfte sank, sind die befragten Teilnehmenden überzeugt, dass sie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Fast jeder dritte Berater hat bereits wieder einen Anstieg der Nachfrage registriert.

Die Turbulenzen bei verschiedenen Kryptobörsen und -währungen hätten das Vertrauen belastet. Sicherheit und Regulierung sei im Bereich der digitalen Assets entscheidend.

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