Wie nur wenige andere Versicherer bekennt sich Baloise zu einer Digitalisierungsstrategie und investiert in unterschiedlichste Startups. Das neuste Engagement in der Gründerszene Berlins lässt aufhorchen.

Vor zwei Jahren gründete die Baloise in Berlin-Mitte ein Fintech, das auf digitale Autoversicherungen spezialisiert ist. Wie seinerzeit aus Branchenkreisen zu vernehmen war, investierte das Schweizer Unternehmen rund 45 Millionen Euro in das Startup Friday (geschrieben Fri:Day), wie auch finews.ch berichtete. 

Das Jungunternehmen differenziert sich im Wesentlichen dadurch, dass es seine Versicherungen nur online vertreibt und die Kunden eine monatlich kündbare Prämie zahlen, die den effektiv gefahrenen Kilometern entspricht. Vorerst ist das Unternehmen nur in Deutschland präsent; andere Märkte sind denkbar, etwa die Benelux-Länder. Eine Expansion in die Schweiz ist nicht geplant, weil man die Baloise-eigenen Autopolicen nicht unnötig kannibalisieren möchte.

Gewinnschwelle im Visier

Im ersten Geschäftsjahr 2017 konnte Friday mit seinem Angebot rund 15'000 Kunden gewinnen und im vergangenen Jahr diese Zahl verdoppeln, wie die Baloise am Donnerstag im Rahmen ihrer Jahresmedienkonferenz in Basel bekannt gab.

Der Wert liegt zwar leicht unter den Erwartungen, weil man eigentlich 30'000 Kunden «klar übertreffen» wollte, wie ein Friday-Sprecher im vergangenen Oktober gegenüber finews.ch erklärte. Doch der Trend bleibt intakt; denn inzwischen sind es schon 45'000 Policen, so dass das Startup gute Chancen hat, mittelfristig auf 100'000 Police zu kommen. Dies ist der Richtwert um die Gewinnschwelle zu erreichen.

Neuaktionäre ermöglichen Medienoffensive

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(TV-Spot von Friday)

Allerdings hat dieses Ziel vorerst noch seinen Preis. Denn die Baloise investiert nun weitere 85 Millionen Franken in Friday, wie am Donnerstag weiter publik wurde. Und damit nicht genug: Sevenventures, der Finanzinvestor der ProSiebenSat.1 Media SE, und der Media-Investor German Media Pool beteiligen sich mit «Media-for-Equity Investments» über insgesamt 39 Millionen Euro (rund 45 Millionen Franken) neu an der Digitalversicherung.  

«Media-for-Equity Investments» bedeutet, dass Friday über Sevenventures seine Versicherungsprodukte in reichweitenstarken und zielgruppenaffinen Werbeumfeldern der ProSiebenSat.1 Gruppe bewerben kann. Und German Media Pool wird für Friday die Medienunternehmen in den Kategorien Fernsehen, Radio, Out-of-Home und Print bündeln.

Neues Konsumverhalten

«Der Zeitpunkt für den Einstieg ist ideal. Denn die Digitalisierung verändert aktuell das Konsumentenverhalten im Versicherungsbereich und bietet einmalige Chancen für neue Versicherungsprodukte», sagt Aljoscha Kaplan, Managing Director von German Media Pool.

Erste TV-Kampagnen hätten bereits sehr gute Ergebnisse erzielt, ergänzt Florian Pauthner, CEO Sevenventures. Das ist denn auch nötig, will doch Friday bis 2021 zum beliebtesten Digitalversicherer in Deutschland avancieren. Um dieses Ziel zu erreichen, scheut die Baloise ganz offensichtlich keine Mühen und Kosten.

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