Das Interesse am Thema Vorsorge steigt laufend. Doch viele Schweizerinnen und Schweizer wissen nach wie vor kaum, wie es um ihre persönliche Situation bestellt ist, wie die neunte Erhebung von Axa Investment Managers zum Wissen über die 2. Säule zeigt.

Die Pensionskassenstudie 2019 von Axa Investment Managers (Axa IM) zeigt klar: Die beliebteste Korrekturmassnahme zur Sicherung der Altersvorsorge sind Einzahlungen in die steuerbegünstigte Säule 3a. Die diesjährige Studie untersuchte zudem die Situation der Frauen innerhalb der beruflichen Vorsorge.

Nach einem Abfall im Jahr 2017 geben heute 78 Prozent der Bevölkerung an, sich grundsätzlich für das Thema Vorsorge zu interessieren. «Das ist der höchste Wert, seit die Frage im Jahr 2013 in die Befragung aufgenommen wurde», erklärt Werner Rutsch, Head Institutional Business bei Axa IM Schweiz (Hier finden Sie die Studienresultate).

Gegensätzliche Aussagen

Mit einem Anteil von 90 Prozent sei das Interesse unter aktiv Versicherten im Alter von 42 bis 65 Jahren am höchsten, besser Verdienende interessierten sich grundsätzlich mehr für ihre Altersvorsorge als Personen mit geringerem Einkommen.

Die Selbsteinschätzung der Schweizerinnen und Schweizer bezüglich ihres Wissens rund um das Thema Pensionskasse ist ebenfalls interessant: Fast vier Fünftel der PK-Versicherten geben an, gut informiert zu sein.

Dieser Wert ist seit Jahren konstant, und er steht etwas im Gegensatz zu der Tatsache, dass zum Beispiel nur 41 Prozent der Männer und 27 Prozent der Frauen genau wissen, wie hoch ihr angespartes Pensionskassenvermögen ist, wie Rutsch unterstreicht und weiter stellt er fest: «Jeder fünfte Mann und jede dritte Frau geben an, diesbezüglich keine Ahnung zu haben.»

Unbeliebte Massnahmen

Um die Probleme der 2. Säule zu lösen, sind verschiedene Reformen notwendig, die gemäss Umfrage jedoch nicht alle auf gleich viel Akzeptanz stossen. Am beliebtesten sind freiwillige Einzahlungen in die Säule 3a.

Rentenkürzungen und die Erhöhung des Rentenalters stehen dagegen weiterhin ganz unten in der Gunst der Befragten, wobei heute etwas mehr Personen einem höheren Rentenalter zustimmen würden als in früheren Jahren. 69 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, freiwillig nach dem 65. Geburtstag Teilzeit zu arbeiten.

Lücken im Alterskapital

Teilzeitarbeitende oder Mütter und Väter, die wegen der Betreuung der Kinder für eine gewisse Zeit auf eine bezahlte Arbeitstätigkeit verzichten, haben Lücken in ihrem Alterskapital. Ein klarer Trend zur Eigenverantwortung ist auch zur Schliessung dieser Lücken erkennbar: 33 Prozent der Versicherten und 38 Prozent der Nichtversicherten schlagen Einzahlungen in die Säule 3a vor.

Auf Platz zwei liegen freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse bei erneuter Erwerbstätigkeit, gefolgt von selbstständigem Sparen. Männer votieren eher für die Säule 3a und für Einkäufe in die Pensionskasse, Frauen setzen eher auf selbständiges Sparen, wie Rutsch weiter feststellt.

Linke wollen eine monatliche Rente

Beim Dauerbrenner-Thema «Kapitalbezug oder Rente bei Pensionierung» zeigen sich deutliche Unterschiede zu früheren Jahren: Nur jeder zehnte Befragte würde sich heute beim Erreichen des Pensionsalters für den reinen Kapitalbezug entscheiden. Vor zwei Jahren war es noch jeder fünfte.

Exakt 54 Prozent der Versicherten wünschen die Auszahlung des Vorsorgevermögens in Form einer monatlichen Rente, und jeder Dritte würde heute eine Mischung aus Rentenzahlung und Kapitalbezug wählen. Je weiter links die Befragten politisch ausgerichtet sind und je tiefer ihr Einkommen ist, desto eher beabsichtigen sie den Bezug einer monatlichen Rente, erklärt Rutsch.

Frauen wissen gleich viel

Zusätzlich zur alljährlichen Befragung von erwerbstätigen und pensionierten Versicherten wurden dieses Jahr auch Nicht-PK-Versicherte befragt. Diese Gruppe der Nichtversicherten umfasst einen Anteil von 68 Prozent Frauen, bei den Versicherten sind es 47 Prozent.

Beide Gruppen mussten verschiedene Wissensfragen beantworten, zum Beispiel, ob neben der AHV noch weitere Sparmassnahmen zur Rentensicherung nötig sind (richtig), ob es bei unverheirateten Paaren reicht, wenn eine Person für die Altersvorsorge spart, da die zweite Person automatisch auch für das Alter abgesichert ist (falsch), oder ob alle erwerbstätigen Personen in einer Pensionskasse versichert sind (falsch).

Insgesamt beantworteten die Nichtversicherten die Wissensfragen nur marginal schlechter als die Versicherten, und es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.

Was nachdenklich stimmt

Die grosse Akzeptanz und Beliebtheit von Säule 3a-Lösungen ist erfreulich, aber dass gerade Personen mit niedrigeren Einkommen und geringeren Vorsorgevermögen nur wenig Beratung in Anspruch nehmen – was ebenfalls in der Studie abgefragt wurde – stimmt nachdenklich.

Die Studie weist zudem darauf hin, dass viele Versicherte die Länge ihres Lebens und die damit verbundenen Kosten unterschätzen. Sowohl der Entscheid Rente oder Kapitalbezug bei der Pensionierung als auch das Thema Vorsorgelücken haben weitreichende Konsequenzen für das Leben im Alter.

Somit dürfte das Thema Altersvorsorge vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und dem anhaltenden Tiefzinsumfeld weiter an Bedeutung gewinnen.

 

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