Die Zurich Versicherung holt sich Know-how von der UBS. Die Chefin des Inlandgeschäfts der grössten Schweizer Bank soll eine wichtige Funktionen beim Versicherer übernehmen.

Sabine Keller-Busse soll an der kommenden Generalversammlung der Zurich Insurance Group (Zurich) in den Verwaltungsrat gewählt werden, wie einer Mitteilung vom Mittwochabend zu entnehmen ist. Sie hat derzeit drei Funktionen innerhalb der grössten Bank der Schweiz.

Die schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin Keller-Busse ist Mitglied der Konzernleitung der UBS Group, Group Chief Operating Officer sowie President UBS Switzerland, also oberste Verantwortliche des Schweiz-Geschäfts, wo sie diesen Monat Axel Lehmann ablöste.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Lehmann selber 14 Jahre bei der Zurich tätig war, bevor er 2009 zunächst in den UBS-Verwaltungsrat einzog und 2016 in die Konzernleitung wechselte. «Sabine Keller-Busses umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Mitarbeiterführung, Operations und Digitalisierung ergänzt unseren Verwaltungsrat in idealer Weise», sagte Michel M. Liès, Präsident des Zurich-Verwaltungsrats.

Treffen mit einer Seelenverwandten

Keller-Busse dürfte in dem Gremium in Catherine «Cathy» Bessant, die bei der Bank of America für Operations und Technologie zuständig ist, auch eine Seelenverwandte finden. Wie Bessant, eine der profiliertesten Frauen im US-Finanzwesen, hat Keller-Busse einen grossen Teil ihrer Karriere im operativen Geschäft absolviert.

Trotz ihrer neuen Rolle bei der Zurich ist Keller-Busse weiterhin auch bei der UBS gefordert, insbesondere bis CEO Ralph Hamers seine interne Reorganisation abgeschlossen hat. Allerdings ist es unklar, ob Hamers seiner Aufgabe bei der UBS noch lange nachkommen kann, da ihm in seiner Heimat Holland ein Strafprozess wegen Geldwäscherei-Vergehen bei seiner früheren Arbeitgeberin, der ING-Bank, droht. 

Traditionell enge Beziehungen

Zusammen mit Wealth-Management-Co-Chef Iqbal Khan gilt denn auch Keller-Busse intern als eine natürliche Kandidatin als allfällige Nachfolgerin von Hambers, wie finews.ch bereits im vergangenen Monat berichtete. Die Verbindungen zwischen Versicherungen und Banken sind in der Schweiz traditionell eng: Swiss-Re-Chef Walter Kielholz beispielsweise stand jahrelang auch der Credit Suisse vor, und Ex-UBS-CEO Sergio Ermotti soll ihn im kommenden April beerben.

Keller-Busse stiess 2010 zur UBS und hatte seither verschiedene Führungspositionen inne, unter anderem als President UBS Europe, Middle East and Africa und als Group Head Human Resources. Davor leitete sie bei Credit Suisse das Privatkundengeschäft der Region Zürich. Von 1995 bis 2008 war sie beim Strategieberatungsunternehmen McKinsey & Company tätig, wo sie ab 2002 Partnerin war, und europäische Kunden im Finanzdienstleistungsbereich betreute.

Spezielle Generalversammlung

Die vorgeschlagene Wahl von Keller-Busse wird an der Generalversammlung vom 7. April 2021 stattfinden. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation wird die Generalversammlung ohne die physische Anwesenheit der Aktionäre stattfinden. Diese können ihre Rechte jedoch durch den unabhängigen Stimmrechtsvertreter ausüben.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel