Die Privatbank E. Gutzwiller & Cie, Banquiers hat einen Obligationenfonds in Franken lanciert. Die Kredit- und Zinsrisiken sind dabei überschaubar, während die Zielrendite auf Verfall bis zu 2 Prozent betragen soll.


Herr Andenmatten, was war die Hauptmotivation hinter der Lancierung des neuen Fonds? 

Unsere Kunden suchen nach Alternativen zu Negativzinsen. Die verhaltensökonomische Forschung hat gezeigt, dass viele Menschen bereit sind, übermässige Risiken einzugehen, um sichere Verluste (wie Negativzinsen) zu vermeiden. Dementsprechend kam es nicht selten vor, dass Kunden trotz der allseits hohen Bewertungen dazu gedrängt haben, die Liquiditätsbestände zu Gunsten der Aktienquote zu reduzieren.

Wir wollten eine weniger riskante Möglichkeit aufzeigen und haben uns deshalb entschlossen, über unsere Fondsgesellschaft Gutzwiller Fonds Management, einen neuartigen Anleihenfonds in Schweizer Franken zu lancieren, der eine tiefe Volatilität hat und eine Zielrendite auf Verfall (i.e. Yield to Maturity) zwischen 1 und 2 Prozent aufweist.

Nach welchen Richtlinien investiert der Fonds?

Der Fonds ist mindestens zu 80 Prozent in Anlagequalität, kann aber bis zu maximal 20 Prozent in Doppel-B geratete Anleihen investiert sein. Mit dieser Strategie wollen wir eine attraktive Mehrrendite im Vergleich zu einem reinen Investment Grade Fonds erzielen, ohne dass die Ausfallrisiken wirklich zu einem Thema werden.

«Am Tiefzinsumfeld in der Schweiz wird sich auf absehbare Zeit wenig ändern»

Innerhalb der Qualitätsbandbreiten kann der Fonds bis zu 20 Prozent in Hybridanleihen (stark nachrangige Anleihen) investieren. Ausserdem geben wir uns explizit die Möglichkeit, auch in kleinere Emissionen (unter 100 Millionen Franken) Engagements zu tätigen, die ebenfalls eine Mehrrendite im Vergleich zu Standardtransaktionen offerieren.

Haben Sie Angst vor steigenden Zinsen?

Die durchschnittliche Duration des Fonds darf fünf Jahre nicht übersteigen, was an sich bereits relativ konservativ ist. Zudem sind wir der Meinung, dass sich am Tiefzinsumfeld in der Schweiz auf absehbare Zeit wenig ändern wird. Denn solange die amerikanische Notenbank (Federal Reserve, Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) geldpolitisch die Schleusen offen lassen, sind der Schweizerischen Nationalbank (SNB) aufgrund des Aufwertungsdruckes auf den Franken die Hände gebunden. Demensprechend gehen wir in unserem Basisszenario von Negativzinsen bis mindestens Anfang 2021 aus.

Welches sind die grössten Risiken für die Investoren?

Aufgrund der sehr hohen Diversifikation, der sorgfältigen Titelauswahl und der bescheidenen Duration sind die Kredit- und Zinsrisiken überschaubar. Mehr Sorgen bereiten uns steigende Liquiditätsprämien in Krisenszenarien.

«Der Schweizer Obligationenmarkt hat eine dramatische Entwicklung durchgemacht»

Ähnlich zu der Situation in der globalen Finanzkrise (zwischen 2007 und 2008) führen Liquiditätsengpässe zu massiv höheren Kreditprämien (Spreads) und entsprechenden Buchverlusten. Um auf solche Extremereignisse vorbereitet zu sein, hält der Fonds einen Grundstock an Liquidität. Zudem legen wir grossen Wert auf eine gleichmässige Verteilung der Fälligkeiten.

Wie unterscheidet sich ihr Fonds von bestehenden Produkten?

Der Schweizer Obligationenmarkt hat in den vergangenen zehn Jahren eine dramatische Entwicklung durchgemacht. Während 2008 nur rund 3 Prozent des Universums Dreifach-B bewertet waren, sind es heute bereits 10 Prozent – was, nebenbei bemerkt, immer noch sehr tief ist im internationalen Vergleich.

«Das Interesse der Kunden hat unsere Erwartungen übertroffen»

Auch Hybridanleihen und Anleihen von Mittelstandsunternehmen sind zu einem festen Bestandteil des Schweizer Obligationenmarktes geworden. Der Markt hat damit an Vielfalt und Tiefe gewonnen, die sich in der Anlagepolitik bestehender Fonds nur teilweise widerspiegeln. Diese Nische besetzt unser neuer Fonds.

Wie gross ist das Interesse der Anleger an Ihrem neuen Produkt?

Das Interesse der Kunden hat unsere Erwartungen übertroffen. Das im Fonds verwaltete Vermögen ist seit der Einführung Mitte Januar auf mittlerweile knapp 30 Millionen Franken angewachsen. Die Performance per Ende März 2019 ist mit 1.2 Prozent (nach Gebühren und der initial hohen Transaktionskosten) beeindruckend. Das dürfte weitere Gelder anziehen. Um Kunden und externen Investoren den Wechsel in unseren Fonds noch attraktiver zu gestalten, belastet die Bank für Käufe im ersten Jahr keine Kommissionen.



Der gebürtige Walliser Sergio Andenmatten hat seine Karriere 2008 bei der SNB als Portfoliomanager für Unternehmensanleihen begonnen. Später war er Senior Analyst für Unternehmensanleihen bei der Bank Sarasin/JSS. Seit 2015 ist er Hauptverantwortlicher für festverzinsliche Anlagen bei der Gutzwiller AG Zürich, einem Multi Family Office und Tochtergesellschaft der Bank E. Gutzwiller & Cie, Banquiers. Seit Januar 2019 amtet er als Advisor für den ersten Obligationenfonds der Gutzwiller Fonds Management AG, einer Tochter der Bank E. Gutzwiller & Cie, Banquiers. Er ist zertifizierter CFA, FRM, CAIA und ERP.


Disclaimer: Nur für qualifizierte Anleger in der Schweiz. Bitte beachten Sie, dass die Wertenwicklung in der Vergangenheit kein Hinweis auf die zukünftige Performance ist.  Dieses Dokument enthält Informationen über den EG CHF Bond Fund (CHF), dabei handelt es sich um ein Teilvermögen des Umbrella-Fonds EG EQUITIES & BONDS. Der Inhalt der Publikation dient ausschliesslich der allgemeinen Information und erhebt keinen Anspruch darauf vollständig zu sein. Weiterhin stellt der Inhalt in keiner Weise eine für die persönlichen Umstände der Leser geeignete Empfehlung dar. Die dargestellten Informationen und Meinungen stammen aus Quellen, die als zuverlässig und aktuell erachtet werden. Jedoch kann keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben übernommen werden. Es sollten keine Anlageentscheide getroffen werden, ohne zuvor den Fondsvertrag mit Anhang, das Fact-Sheet sowie den Jahresbericht gelesen zu haben. Diese Dokumente sind unter www.gutzwiller-funds.com abrufbar.