Zwei Ex-Vontobel-Manager kombinieren Bitcoin, Gold und KI

Die Katze lässt das Mausen nicht. Dieser Spruch kommt einem fast unweigerlich in den Sinn, wenn man die Meldung von Eqitron und Helveteq vom Montagmorgen liest (und wenn man die letzten 25 Jahre Schweizer Finanzplatzgeschichte noch einigermassen im Kopf hat).

Hinter Helveteq, einem Schwyzer Emittenten von Exchange Traded Products (ETP), aktiv gemanagten Zertifikaten (AMC) und strukturierten Produkten mit dem Anspruch, über seine innovative Verbriefungsplattform traditionelle, digitale und alternative Vermögenswerte in bankfähige Produkte zu verwandeln, steht nämlich Roger Studer. Er war langjähriger Spitzenmann bei Vontobel und bis 2020 Leiter des Investment Banking inklusive des für die Bank zentralen Bereichs der strukturierten Produkte – ein Mann mit einem sehr feinen Gespür für Marktmoden und Markttrends.

Bitgold als innovatives Zertifikat

Und der Mitgründer von Eqitron, ein Zürcher Fintech-Vermögensverwalter, der bei thematischen Anlagestrategien künstliche Intelligenz (KI) einsetzt, heisst Axel Schwarzer. Er ist vormaliger Leiter des Asset Management bei Vontobel. 

Die beiden Unternehmen haben nun bekanntgegeben, dass sie gemeinsam ein «innovatives Zertifikat» namens Bitgold lancieren. Das Anlageinstrument ist (hoffentlich) keine Bieridee, sondern verbindet den Emporkömmling Bitcoin mit dem Klassiker Gold – und bewegt sich damit ausserhalb des Fiat-Währungssystems. Das Zertifikat ist zu 120 Prozent (also mit einem Leverage bzw. Hebel) investiert – und enthält zu Beginn 100 Prozent der Kryptowährung sowie 20 Prozent des gelben Metalls. Und wie heisst die dritte Zutat, die zurzeit ebenfalls sehr en vogue ist?

KI steuert die Gewichtung

Die Gewichtung der beiden Basiselemente ist über die Laufzeit variabel und wird gesteuert – durch KI. Ist die Stimmung im Markt für Gold z.B.«bullish», wird der Anteil von Krypto zurückgefahren und jener des Edelmetalls erhöht. KI dient dabei offenbar dazu, solche Stimmungswechsel frühzeitig zu identifizieren.

Angesprochen werden sollen sowohl Anleger, die befürchten, dass sie den richtigen Einstiegszeitpunkt bereits verpasst haben, als auch solche, die bereits in Bitcoin investiert sind und wegen möglicher Rückschläge in Sorge sind.

Nur einmal pro Woche ein Preis

Ausgestaltet ist das Tracker-Zertifikat als Open-end-Struktur (ohne festen Verfall), denominiert ist es in Dollar. Die Zeichnungsfrist für «Bitgold» läuft bis 27. August. Die Management Fee beträgt 1 Prozent jährlich, entwickelt sich das Zertifikat besser als Bitcoin (was das Ziel sein muss), wird zusätzlich eine Outperformance Fee von 20 Prozent fällig.

Die Zertifikate sind nicht kotiert, der Net Asset Value wird einmal pro Woche berechnet, und entsprechend sind auch Rücknahmen nur wöchentlich möglich. Die Produkte sind zu 100 Prozent mit einer Deckung (Collateral) besichert, was das Emittentenrisiko reduziert.