Heisse Gerüchte um UBS-Präsident Kelleher
Das Verhältnis zwischen der Schweizer Grossbank UBS und dem Bundesrat galt zuletzt als angespannt. Nun deutet sich überraschend eine Annäherung an.
CEO Sergio Ermotti machte nie einen Hehl daraus, dass ihm die Pläne des Bundesrates zur Grossbankenregulierung zu weit gehen. Auch Präsident Colm Kelleher kritisierte sie offen: «Die Überregulierung ist ein sehr grosses Risiko», sagte er an der Generalversammlung der kombinierten Grossbank im April in Luzern.
Vermitteln im Zollstreit
Offenbar ist das Tischtuch nicht zerschnitten. Laut Finanzkreisen könnte Kelleher im Zollstreit zwischen der Schweiz und den USA vermitteln. Mehrere Seiten hätten ihn um Unterstützung gebeten, heisst es. «Colm Kelleher hat in den vergangenen Tagen mit verschiedenen Wirtschaftsvertretern darüber gesprochen», bestätigt eine involvierte Person.
Der gebürtige Ire ist in den USA bestens vernetzt. Von 2016 bis 2019 war er President Morgan Stanley, verantwortlich für Institutional Securities und Wealth Management, und CEO Morgan Stanley International. Während der Finanzkrise fungierte er als CFO und Co-Head Corporate Strategy – Kelleher gilt als Schwergewicht im globalen Finanzsektor.
Zusätzliches Signal der Top-Leute der UBS
Seine Sorge gilt der Schweizer Wirtschaft: Eine Ausweitung der US-Zölle auf die Pharmaindustrie könnte den Konflikt weiter verschärfen.
Aus Wirtschaftskreisen ist zu hören, dass auch die Top-Leute der UBS bereit wären zu unterstützen, wenn dies den Interessen des Landes dienen würde.
Ganz andere Schlagkraft
Gemäss politischen Kreisen ist US-Präsident Donald Trump offenbar sehr schlecht auf Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter zu sprechen und hat sie gar zur «Persona non grata» erklärt. «In Beraterkreisen von Trump heisst es gar, dass solange Keller-Sutter Bundespräsidentin ist, wird es keine Einigung mit der Schweiz geben», sagt eine Person, die mit der Thematik bewandt ist.
Mit Roche-Verwaltungsratspräsident Severin Schwan, den beiden Partners-Group-Gründern Fredy Gantner und Marcel Erni, Swiss-CEO Jens Fehlinger, Mercuria-Präsident Daniel Jäggi sind bereits prominente Schweizer Wirtschaftsführer dem Bundesrat zu Hilfe geeilt. Mit Kelleher bekäme die Gruppe eine ganz andere Schlagkraft.
Die UBS wollte keine Stellung dazu nehmen.