SIC Instant Payments Phase 2: Jetzt handeln, bevor es zu spät ist

Alle Schweizer Banken müssen bis zum ihnen zugewiesenen Zeitfenster 24-7-365-Zahlungssysteme für sichere Echtzeit-Transaktionen einführen.

Von Andreas Helbling, Country Head Switzerland, Financial Messaging Marketplaces bei Finastra

In der heutigen schnelllebigen Finanzdienstleistungslandschaft sind Instant Payments nicht mehr obligatorisch, sondern unabdingbar. Die neueste Generation des von SIX und der Schweizerischen Nationalbank entwickelten Swiss Interbank Clearing (SIC)-Systems revolutioniert den Geldtransfer zwischen den Banken in der Schweiz.

Mit einer maximalen Ausführungszeit von 10 Sekunden für die gesamte Transaktion und einem 24-7-365-Betrieb verspricht SIC IP Echtzeit-Zahlungen, die das Kundenerlebnis deutlich verbessern.

Die Phase 1 von Instant Payments in der Schweiz wurde am 20. August 2024 lanciert. Finanzinstitute mit 500.000 oder mehr eingehenden Transaktionen im Jahr 2020 mussten bis zu diesem Datum für SIC IP erreichbar sein.

In Phase 2 müssen alle übrigen Banken, die Massenzahlungen entgegennehmen, bis zu dem ihnen zugewiesenen Zeitfenster in der Lage sein, Transaktionen in Echtzeit zu verarbeiten.

Ein Einblick in die Anforderungen und Herausforderungen

Veraltete oder fragmentierte IT- und Zahlungsverkehrsinfrastrukturen verfügen häufig nicht über die erforderliche Verarbeitungsgeschwindigkeit und Skalierbarkeit, um das erwartete Transaktionswachstum zu bewältigen – insbesondere, wenn sich Instant Payments zur dominierenden Zahlungsmethode entwickeln.

Ausserdem können Altsysteme die Interoperabilität mit neueren Technologien und Plattformen verhindern, die für die Zukunftssicherheit und die Stärkung von Funktionen wie Sicherheit und Betrugsbekämpfung erforderlich ist.

Dies ist besonders wichtig, da Instant Payments aufgrund der kurzen Verarbeitungszeiten und des hohen Transaktionsvolumens nur ein sehr begrenztes Zeitfenster zur Verfügung steht, um betrügerische Transaktionen zu verhindern.

Lösungen zur Betrugsbekämpfung, einschliesslich Sanktionsprüfung, müssen daher auch jederzeit verfügbar sein, um Transaktionen in Echtzeit zu überwachen und verdächtige Aktivitäten zu erkennen.

Die Schnelligkeit darf jedoch nicht zu Lasten der Genauigkeit gehen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Zahl der Falschmeldungen steigt.

Abgesehen von der potenziellen Belastung der Ressourcen einer Bank bei der Untersuchung dieser Transaktionen könnte ein hohes Mass an zurückgewiesenen Zahlungen die Kundenzufriedenheit beeinträchtigen und möglicherweise dazu führen, dass die Anforderungen für Instant Payments nicht erfüllt werden.

So bereiten Sie sich vor

Finanzinstitute sollten ihre derzeitigen Dienstleister daraufhin prüfen, ob sie alle Anforderungen von Instant Payments erfüllen können oder ob zusätzliche Partnerschaften erforderlich sind. Dazu gehört auch, die Auswirkungen von Instant Payments auf den Betrieb und die Systeme zu bewerten.

Es muss überlegt werden, welche Arten von Dienstleistungen und Erlebnissen den Kunden angeboten werden sollen, und es muss sichergestellt werden, dass die nachgelagerten Anwendungen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr betrieben werden können.

Der ideale Technologiepartner sollte robuste Lösungen für Finanznachrichten und Sanktionsprüfungen anbieten, die die Anforderungen von SIC IP erfüllen und gleichzeitig die Markteinführung beschleunigen. Zudem sollte er über einen nachweisbaren Leistungsausweis im Bereich Finanzmarktinfrastrukturen verfügen und die Anbindung an andere Infrastrukturen wie Swift und RTGS unterstützen.

Ein weiterer Aspekt ist die Notwendigkeit, Notfallvorkehrungen zu treffen, um Unterbrechungen des Services zu verhindern und die Verfügbarkeit von Geldern sofort sicherzustellen.

Dies erfordert eine enge Abstimmung mit den Dienstleistern, meist mit mehreren, um die digitalen und zentralen Bankplattformen, die Rechnungszahlungssysteme und andere damit verbundene Infrastrukturen zu aktualisieren. Um für die Pilotphase gerüstet zu sein, müssen die Institute zudem umfangreiche Tests mit Testbanken durchführen, die sowohl von SIX als auch von den Technologieanbietern zur Verfügung gestellt werden und verschiedene Anwendungsfälle abdecken.

Es wird dann empfohlen, den Go-Live in zwei Teile aufzuteilen: den technischen Go-Live und die offizielle Markteinführung.

Ersterer beinhaltet die Sicherstellung der Produktionsbereitschaft aller Systeme, gefolgt von der offiziellen Markteinführung mit SIX.
Neben diesen Überlegungen musste sich jedes Institut bei SIX um ein Zeitfenster für den Produktionsstart bewerben, dies nach dem Prinzip «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst» vergeben wird.

Spätere Zeitfenster, das letzte im Oktober 2026, wurden von Banken, die frühzeitig mit der Planung begonnen haben, bereits schnell gebucht, so dass vielen Instituten nichts anderes übrigblieb, schon viel früher mit den Projekten zu beginnen, und zwar spätestens sechs Monate vor dem ihnen zugewiesenen Zeitfenster.

Dabei sind noch nicht berücksichtigt: die Auswahl der Lieferanten, die Genehmigungsprozesse - falls eine neue Partnerschaft eingegangen werden muss - sowie die umfangreichen Planungs- und Vorbereitungsarbeiten, die vor Projektbeginn notwendig sind. In Anbetracht dieser Fristen müssen die Finanzinstitute jetzt mit der Planung beginnen.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie sich vorbereiten können? Dann nehmen Sie am nächsten Webinar von Finastra teil. Es findet statt am Donnerstag, 22. Mai 2025, 16-17 Uhr MEZ. Diskussionsteilnehmende sind:

  • Renate Frei, Head of Payments, Nidwaldner Kantonalbank
  • Tom Hildebrandt, Head Payments Solutions, Ecosystem Billing & Payments, SIX
  • Markus Schrüfer, SIC IP Program Lead, Finastra
  • Moderation: Igor Parkhomenko, Lead Solutions Consultant, Finastra

 


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