Sieben Fragen: Sind Sie bereit für SIC Instant Payments?

 Von Igor Parkhomenko, Lead Solutions Consultant, Payments bei Finastra

Die zweite Welle von Banken, die in die letzte Phase der Umstellung auf Swiss Interbank Clearing Instant Payments (SIC IP) eintritt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahrung der globalen Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Bankensektors.

Im Folgenden sind einige der häufigsten Fragen zur Implementierung von SIC IP sowie entsprechende Antworten zusammengestellt.

1. Warum schreibt die Schweizerische Nationalbank diesen Übergang zu SIC IP vor und welche Rolle spielt SIX dabei?

SIC5 ist die neueste Generation des Schweizer Zahlungssystems, eine gemeinsame Initiative der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der SIX Interbank Clearing (SIX).

Die SNB hat das SIC IP-Projekt ins Leben gerufen, um das Schweizer Bankensystem zu modernisieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Banken auf einem globalen Markt zu verbessern. SIX hat die neue SIC-Zahlungsplattform entwickelt, um Instant Payments zu ermöglichen, die innerhalb von nur 10 Sekunden, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr abgewickelt werden.

Unter Verwendung des Nachrichtenstandards ISO 20022 unterstützt die Plattform umfangreichere Daten für eine verbesserte durchgängige Verarbeitung von Zahlungen (Straight-Through Processing). Die gemeinsame Sprache erleichtert auch die reibungslosere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Systemen und Plattformen.

2. Wer muss SIC IP einführen?

Jede Schweizer Bank, die Massenzahlungen sendet und empfängt, muss auf SIC IP umstellen. Während mehr als 60 der grössten Banken der Schweiz die Umstellung in Phase 1 bereits abgeschlossen haben, müssen die übrigen Banken sie bis November 2026 abschliessen.

3. Was sind die wichtigsten Vorteile für Banken und ihre Kunden?

Vorteile sind geringere Betriebskosten, da die Automatisierung zu niedrigeren Transaktionskosten führt und das optimierte Liquiditätsmanagement: Die sofortige Abwicklung ermöglicht für Banken einen besseren Echtzeit-Überblick über die eigene Liquidität. Für Endkunden bedeutet dies höhere Verfügbarkeit und Komfort, was die Kundenzufriedenheit verbessern kann.

4. Wie lange sollte ein typisches SIC-IP-Implementierungsprojekt vom Start bis zur Inbetriebnahme dauern?

Banken sollten mindestens sechs bis neun Monate von der ersten Planung bis zu den ersten Tests mit dem SIC-Netzwerk einplanen – bei komplexeren Systemlandschaften auch mehr. Dieser Zeitrahmen ermöglicht die vollständige Bewertung, Integration und interne Prüfung der Systeme, bevor SIX mit den offiziellen Tests und der Zertifizierung beauftragt wird.

Eine gründliche Planung, Integration, interne Tests und ausreichende Zeit für offizielle SIX-Zertifizierungen sowie End-to-End-Tests sind entscheidend für einen erfolgreichen Go-live.

5. Welche Änderungen sind innerhalb der Bank erforderlich, um eine Zahlungsabwicklung und Betrugsüberwachung rund um die Uhr zu unterstützen?

Die Umstellung auf die von SIC vorgeschriebene permanente Verfügbarkeit erfordert eine hochverfügbare Systemarchitektur. Banken müssen möglicherweise Änderungen an ihren Kernsystemen vornehmen oder auf eine neue Plattform migrieren, falls bestehende Anbieter diese Anforderungen nicht abdecken.

Um den Anforderungen an die Echtzeitverarbeitung gerecht zu werden, können ein sogenanntes Stand-In- oder Schattenbuchhaltungs-Modul parallel zu ihrem bestehenden Kernbankensystem implementieren, die hohe Verfügbarkeit und Automatisierung gewährleistet, und den Aufbau von 24/7-Betriebsteams in Betracht ziehen.

Projektteams werden ebenfalls benötigt, um Testfenster einzuhalten und eine reibungslose Inbetriebnahme sicherzustellen. Auch organisatorisch sind 24/7-Supportstrukturen und automatisierte Überwachungsmechanismen erforderlich, insbesondere für Betrugs- und Sanktionsprüfungen in Echtzeit.

6. Können Banken weiterhin ihre bestehenden Kernbankdienstleister nutzen?

Bestehende Kernbankensysteme müssen daraufhin überprüft werden, ob sie die Anforderungen an Echtzeitverarbeitung, Verfügbarkeit und Interoperabilität mit SIC IP erfüllen. Kernplattformanbieter, die derzeit keine Instant Payments unterstützen oder nicht auf dem Weg dazu sind, könnten die Fähigkeit der Bank beeinträchtigen, ihre Testfrist einzuhalten.

7. Wie kann eine Bank Betrugs- und Sanktionsprüfungen in Echtzeit durchführen, ohne die Abwicklung zu verzögern?

Um die Verarbeitungsgeschwindigkeit von 10 Sekunden zu erreichen und einen Anstieg von Fehlalarmen zu vermeiden, müssen Banken Betrugs- und Sanktionsprüfungen implementieren, die für Echtzeit-Zahlungsumgebungen entwickelt wurden.

Zu den wichtigsten Funktionen gehören Hochgeschwindigkeits-Prüfungsmodule mit dynamischer Risikobewertung, regelmässige automatische Updates der Sanktionslisten und Workflow-Automatisierung für Transaktionen mit geringem Risiko.

Eine weitere wichtige Funktion ist die KI-gestützte Transaktionsüberprüfung zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML), da eine kontinuierliche Überwachung durch KI die Risikoprofile in Echtzeit aktualisieren kann.