Emerging Asia: Wachstumsmotor der Schwellenländer

Ein Grund für das starke Interesse: strukturelles Wachstumspotenzial bei attraktiven Bewertungen. Viele solide Unternehmen in Asien werden nach wie vor unterbewertet. Der MSCI Emerging Markets Asia Index hat aktuell eine Bewertung von etwa dem 15-fachen seiner erwarteten Gewinne.

Im Vergleich dazu liegt der S&P 500 bei rund dem 23-fachen. Diese Differenz schafft Einstiegsmöglichkeiten für Anleger, die ein Engagement in langfristigem Wachstum suchen – mit einer Bewertungsunterstützung, die in den entwickelten Märkten immer seltener wird.

Diese Chance ist umso relevanter, wenn man bedenkt, wie dominant Asien innerhalb der Schwellenländer geworden ist. Heute bestehen rund 80 Prozent des MSCI Emerging Markets Index aus asiatischen Unternehmen, angeführt von China, Indien, Taiwan und Südkorea.

Eine Allokation in Emerging Markets ist damit praktisch eine Allokation in Asien. Anders als die rohstoff- oder bankenlastigen Märkte in Lateinamerika und EMEA eröffnet Asien zudem Zugang zu den Wachstumsmotoren von morgen: Technologie, digitale Dienste, moderne Fertigung und steigende Konsumnachfrage.

Von Jugend, Konsum und Innovation geprägt

Diese Divergenz ist nicht nur theoretischer Natur – sie zeigt sich auch in der Zusammensetzung der Sektoren. In vielen nicht-asiatischen Schwellenländern stellen Finanzwerte und Rohstoffe mehr als die Hälfte des Index.

In Asien hingegen dominieren Halbleiter, Internetplattformen, Konsumgüter, Bildung und Gesundheitswesen. Dies sind Sektoren, die einen langfristigen Wandel widerspiegeln, weg von der Abhängigkeit von Ressourcen hin zu Innovation und Konsum.

Die Demografie ist ein weiterer wichtiger Faktor. In Indien sind 65 Prozent der 1,46 Milliarden Menschen unter 35 Jahre alt, Indonesien und die Philippinen haben ein Durchschnittsalter von unter 30. Diese digital-affine Generation treibt die Nachfrage nach Online-Diensten, Reisen, Streaming und Markenprodukten.

Dies ist kein zyklischer Aufschwung, sondern eine strukturelle Transformation. Unternehmen wie Makemytrip, die grösste Reisebuchungs-App Indiens, oder Sea mit seiner E-Commerce-Plattform Shopee – Marktführer in Ländern wie Vietnam, Thailand, Indonesien, Singapur und auf den Philippinen – profitieren davon.

Und auch Lifestyle-Marken wie Pop Mart beweisen mit ihren weltweit gehypten Labubu-Figuren, wie stark der Einfluss dieser Zielgruppe ist.

Aber es geht nicht nur um die Verbraucher. Auch beim Rückgrat der digitalen Welt, den Halbleitern, ist Asien führend. Mit dem Aufstieg der künstlichen Intelligenz steigt die Nachfrage nach Rechenleistung und Speicherplatz – und ein Grossteil der globalen Lieferkette läuft über Asien.

Taiwans TSMC produziert fast 70 Prozent der weltweiten Foundry-Chips. SK Hynix mit Sitz in Südkorea dominiert die Hochleistungs-Speicher für KI. Und auch in China investieren Unternehmen wie Huawei aggressiv in die Entwicklung von KI-Chips. Anleger können über asiatische Börsenwerte so am KI-Boom teilhaben – zu oftmals günstigeren Bewertungen als bei US-Pendants.

Warum Anleger nach Asien blicken sollten

Emerging Asia überzeugt heute – und baut für morgen. Die Märkte in der Region vertiefen sich, die Corporate Governance verbessert sich, und lokaler Konsum ersetzt zunehmend die Exportabhängigkeit.

Länder wie Indien, Indonesien und Südkorea treiben ihre Wirtschaftsreformen weiter voran, während die digitale Infrastruktur sowohl in den aufstrebenden als auch in den etablierteren Märkten Asiens rasch ausgebaut wird.

Für Anleger bedeutet das: Emerging Asia steht nicht nur für die Märkte von heute, sondern für die Wachstumsmotoren von morgen. Zwar ist keine Region völlig risikofrei, doch die Kombination aus Wachstum, Grösse und Bewertungsunterstützung macht die aufstrebenden Märkte Asiens zu einer attraktiven Ergänzung für globale Aktienportfolios.

  • Weitere Informationen über den Berenberg Emerging Asia Focus Fonds finden Sie auf der Website von Berenberg.

Javier Garcia ist seit Oktober 2022 Portfoliomanager bei Berenberg. Er begann seine Investmentkarriere 2002 bei Julius Bär Asset Management (später Swiss & Global Asset Management), wo er ab 2006 Co-Manager des JB Global Emerging Markets Equity Fund wurde und ab 2009 zusätzlich als Lead Fonds Manager des JB Black Sea Funds und des JB Russia Stock Funds tätig war. Von 2013 bis 2022 war er als Senior Portfolio Manager Emerging Markets Equities bei UBS Wealth Management tätig. In dieser Funktion hat er den Bereich Global-Emerging-Markets und Asien-Aktien aufgebaut und gemanaged. Er hat einen Bachelor in Business Administration und Economics der Universität Zürich und ist CFA Charterholder.