Silvio Denz: «Porsche begleitet mich seit meiner Jugend»
Was tun Sie morgens als Erstes?
Ein starker Espresso, ein kurzer Blick auf die Nachrichten – und wenn es die Zeit erlaubt, Sport. Bewegung am Morgen klärt den Kopf und gibt Energie für den Tag. Danach beginne ich, den Tag zu strukturieren. Ich mag es, wenn alles in Balance ist, bevor die Dynamik einsetzt.
Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Die Freiheit, Visionen in etwas Greifbares zu verwandeln, sei es ein Duft, ein Kunstwerk aus Kristall oder ein Wein, der Menschen berührt. Schönheit in Substanz zu übersetzen, das ist das Privileg meiner Arbeit.
Ein Moment, der Ihr Leben veränderte?
Der Kauf von Lalique. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass man mit Unternehmertum nicht nur Werte schaffen, sondern auch kulturelles Erbe bewahren und neu interpretieren kann. Lalique vereint für mich alles, was mich antreibt: Handwerkskunst, Emotion und Zeitlosigkeit
Welche Autos besitzen Sie? Welches ist Ihr Liebstes?
Ich liebe schöne und schnelle Autos. Porsche begleitet mich seit meiner Jugend, nicht wegen der Geschwindigkeit allein, sondern wegen der Präzision, des Designs und der Beständigkeit der Marke.
Welchen Rat würden Sie Ihrem 20-jährigen Selbst geben?
Vertraue deinem Instinkt, aber unterschätze nie die Kraft von Disziplin und Geduld. Erfolg entsteht, wenn Leidenschaft auf Konsequenz trifft.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Darauf, dass ich Lalique zu einer lebendigen, zeitgenössischen Luxuswelt formen konnte, mit Parfum, Kunst, Interior, Weinen und Hotels. Wir haben die Marke nicht bewahrt, sondern neu interpretiert.
Was tun Sie, wenn Sie Zweifel haben?
Ich ziehe mich zurück, denke nach, spreche mit Menschen, denen ich vertraue. Zweifel gehören dazu, sie schärfen den Blick für das Wesentliche.
Was ist Ihr Lieblingswein?
Ich habe eine besondere Beziehung zu Château Péby Faugères. Er steht für Präzision, Tiefe und Ausdruck. Aber ein grosser Wein bleibt für mich immer eine Begegnung, kein Besitz.
An welchen Projekten arbeiten Sie momentan?
An der Eröffnung der Villa Florhof, unserem neuen Hotel in Zürich, an neuen limitierten Kunst- und Kristalleditionen, an Kooperationen mit aussergewöhnlichen Künstlern und an der Weiterentwicklung der Weingüter in Bordeaux.
Was bewundern Sie an anderen Menschen?
Geradlinigkeit, Leidenschaft und die Fähigkeit, Entscheidungen aus innerer Überzeugung zu treffen, nicht aus Kalkül.
Was wäre die grösste Überraschung für jemanden, der Ihren Job einen Tag lang übernehmen müsste?
Wie vielseitig er ist. Man muss gleichzeitig Unternehmer, Ästhet, Stratege und Handwerker sein und trotzdem den inneren Kompass behalten.
Welches ist Ihr persönlicher Antrieb?
Ich will Werte schaffen, die bleiben. Dinge mit Seele, die Emotionen auslösen und Generationen überdauern.
Wovor fürchten Sie sich?
Vor geistiger Trägheit. Solange ich neugierig bleibe, ist alles gut.
Ihre Lieblingsuhrenmarke?
Ich habe eine Schwäche für Uhren, die Kunst und Mechanik verbinden. Die Zusammenarbeit zwischen Lalique und Jacob & Co. war ein besonderes Kapitel, zwei Welten, die Präzision und Emotion teilen.
Gibt es einen unerfüllten Traum, den Sie noch verwirklichen möchten?
Ein Gesamtkunstwerk, in dem Wein, Kunst, Design und Handwerkskunst in völliger Harmonie miteinander verschmelzen.
Ihr bestes Investment?
Zeit. In Menschen, in Ideen, in Marken mit Geschichte. Materielle Werte sind vergänglich, echte Substanz entsteht aus Leidenschaft und Vertrauen.
Silvio Denz (*1956, Basel) ist Unternehmer, Investor und Kunstsammler. Nach dem erfolgreichen Aufbau und Verkauf seiner Parfümeriekette Alrodo gründete er Denz Weine, erwarb renommierte Weingüter in Bordeaux und übernahm 2008 die Maison Lalique. Unter seiner Führung formte er Lalique zu einer internationalen Luxusgruppe.














