Mit diesem Auto will Audi die Formel 1 erobern

Wenige Monate vor dem ersten offiziellen Renneinsatz hat Audi in München den sogenannten R26 Concept enthüllt – den visuellen Vorboten des ersten eigenen Formel-1-Rennwagens. Die Präsentation fokussiert eher auf den Markenauftritt aus auf die Leistungswerte. «Wir gehen nicht in die Formel 1, um nur dabei zu sein. Wir wollen gewinnen», sagte Audi-CEO Gernot Döllner bei der Vorstellung.

Der R26 Concept zeigt die neue, stark reduzierte Designsprache der Marke. Das Farbschema besteht aus Titanium, Carbon-Schwarz und einem neu eingeführten «Audi Rot», kombiniert mit roten Audi-Ringen. «Wir implementieren eine einheitliche Designsprache, die alle Aspekte unseres Unternehmens vereint», erklärte Chefdesigner Massimo Frascella. Diese Klarheit soll – so Audi – künftig alle Modelle prägen und macht die Formel 1 zum «Vorreiter des neuen Markenauftritts».

Hinwil als Herz der Audi-Operation

Am Antriebsstrang wird seit 2022 am deutschen Standort Neuburg gearbeitet. Derweil schlägt das operative Herz des gesamten Rennprojekts in Hinwil: Am ehemaligen Standort des Schweizer Rennstalls Sauber, den Audi übernommen hat, werden die Fahrzeuge konstruiert, aufgebaut und später auch die Renneinsätze geplant sowie geführt. Der Standort ist damit der zentrale Knotenpunkt des Audi-Werksteams.

Indoor studio shot, exterior, bird’s-eye view
Farbschema aus Titanium, Carbon-Schwarz und dem neuen «Audi Rot». (Bild: zVg)

Ergänzend setzt Audi seit Sommer 2025 auf ein Technikbüro in Bicester (UK) mitten im «Motorsport Valley», doch Hinwil bleibt der Ort, an dem das Formel-1-Projekt physisch zusammenläuft – Chassis, Einsatzplanung, Teamprozesse.

Revolut als Titelpartner

Der Audi-Einstieg fällt in ein technisches Reset-Jahr der Formel 1. Ab 2026 greift ein tiefgreifend erneuertes Reglement: Die Leistung des E-Motors wird verdreifacht und macht neu fast 50 Prozent aus, der Verbrenner läuft ausschliesslich mit nachhaltigen Kraftstoffen. Gleichzeitig müssen alle Teams ihre Konzepte komplett neu entwickeln – ein «Level Playing Field», von dem sich Audi als Neueinsteiger Vorteile verspricht.

Zudem machen Kostenobergrenzen («Cost Cap») die Serie finanziell berechenbarer und für Hersteller strategisch attraktiver. «Dank der Kostenobergrenze ist die Formel 1 heute finanziell berechenbarer denn je», sagte Audi-CFO Jürgen Rittersberger. Als Partner des neuen Audi-Rennstalls haben sich Adidas, BP und die Neobank Revolut als Titelpartner aufgereiht (finews.ch berichtete).

Audi CEO Gernot Döllner (left) and Chief Creative Officer Massimo Frascella at the reveal event “Audi One” in Munich, November 12, 2025
Audi-Chef Gernot Döllner, Creative Director Massimo Frascella. (Bild: zVg)

Der Antriebsstrang besteht aus einem V6-Verbrennungsmotor (ICE) mit 1,6 Liter Hubraum und Turboaufladung, einem Energie-Rückgewinnungs-System (ERS) inklusive Energiespeicher (ES) und elektrischer Motor-Generator-Einheit (MGU-K) sowie einer elektronischen Steuereinheit (CU-K).

Erstes Rennen: Melbourne, März 2026

Der erste Audi-Auftritt vor laufender Kamera erfolgt im Februar bei den öffentlichen Tests in Bahrain. Das offizielle Debüt des Werksteams findet dann am 6.–8. März 2026 beim Saisonauftakt in Melbourne statt. Beim Team Launch im Januar wird Audi zusätzlich den finalen Rennwagen präsentieren.

Bis dahin bleibt der R26 Concept ein Design-Statement und ein symbolischer Startschuss für Audis ehrgeiziges Formel-1-Debüt.