Ein solches Geschäftsmodell gibt es in der Schweiz noch nicht
Herr Manger, nach so vielen Jahren im Vorstand und als Vorsitzender der Generaldirektion einer deutschen Grossbank in Luxemburg und Zürich – da ist die Leitung der Vertretung eines kleineren Spezialinstituts ein eher überraschender Schritt.
Auf den ersten Blick mag das so wirken – bei genauerem Hinsehen jedoch nicht: Die V-Bank in München ist ein «Power-House» mit einem wirklich eindrucksvollen Wachstum. Sie ist in Deutschland die marktführende Depotbank für unabhängige Vermögensverwalter mit einer Marktdurchdringung von über 80 Prozent. Ich war dort einige Jahre im Aufsichtsrat und konnte die positive Entwicklung aus nächster Nähe mitverfolgen. Dabei habe ich das fokussierte Geschäftsmodell, die Unternehmenskultur und Innovationskraft schätzen gelernt. Ich bin stolz jetzt in der Schweiz ein Stück Geschichte mitschreiben zu dürfen.
Warum hat die V-Bank ihre Vertretung in Zürich eröffnet und nicht in einer anderen europäischen Stadt?
Zunächst nutzen rund 70 Finanzintermediäre aus der Schweiz und Liechtenstein bereits die Services der V-Bank in Deutschland für ihr sogenanntes «German Booking». Es gibt hier also Geschäftspartner, für die wir nun eine Anlaufstelle in Zürich haben. Darüber hinaus spielt die Schweiz als der führende europäische Markt für Vermögensverwaltung in den strategischen Überlegungen der V-Bank schon länger eine Rolle. Wir haben den Bedarf und das Marktpotenzial sehr gründlich analysiert, mit dem Ergebnis, dass wir in Zürich eine B2B-fokussierte Depotbank gründen wollen. Ein entsprechender Antrag bei der FINMA ist eingereicht und das Zulassungsverfahren läuft.
In der Schweiz gibt es doch eigentlich genug Banken und auch an Depotbanken herrscht kein Mangel?
Das ist richtig – und gleichzeitig auch nicht: Die V-Bank verfügt über ein einzigartiges Geschäftsmodell. Wir sind zu 100 Prozent auf das Depotgeschäft für EAMs, Family Offices, Stiftungen und institutionelle Kunden fokussiert. Wir haben kein Privatkundengeschäft, keine eigenen Produkte - und damit auch keine Interessenskonflikte. Wir haben viele Gespräche mit potentiellen Schweizer EAM-Kunden geführt und viel Interesse und Zuspruch erfahren. Ein solches Geschäftsmodell gibt es in der Schweiz bislang noch nicht und viele Vermögensverwalter und Family Offices sind bereit, als Partner der ersten Stunde diese neue Depotbank mitzugestalten. Das ist der Grund, warum wir glauben, dass wir damit Erfolg haben werden und warum wir eine Banklizenz beantragt haben.
Womit wollen Sie dann EAMs oder Family Offices von ihren bestehenden Depotbanken weglocken?
Ich denke, wir müssen sie gar nicht locken, sondern wir werden sie überzeugen – und zwar mit Effizienz, Transparenz, bedarfsgerechten und individuellen Preis- und Gebührenmodellen und, wie vorhin erwähnt, dem Fehlen von Interessenskonflikten. Von zahlreichen EAMs haben wir gehört, dass sie sich beispielsweise unkompliziertere und schnellere Depoteröffnungen wünschen würden. Wir werden aufbauend auf unserer «open-banking-Strategie» u.a. über eine volldigitale Kontoeröffnungsstrecke verfügen, mit der ein Konto papierlos und innerhalb von Minuten eröffnet werden kann.
Intransparente Kosten- und Gebührenmodelle sowie zeit- und kostenaufwendige Prozesse im Tagesgeschäft sind auch ein Thema, das wir immer wieder hören: bei uns wird absolute Kostentransparenz gelten und wir begegnen unsere Kunden in allen Belangen auf Augenhöhe –digital und persönlich. Von Beginn an sind die Interessen unserer Geschäftspartner auch unsere Interessen. Das heisst im Klartext: wir wollen massgeblich dazu beitragen, dass die EAMs ihre Marktanteile mit hoher Kundenzufriedenheit weiter ausbauen können. Dafür stellen wir uns zu 100 Prozent in ihren Dienst – ohne Wenn und Aber.
Sie haben die Einreichung des Lizenzantrags bei der FINMA erwähnt: Wie sieht Ihre Planung bis zum Marktstart aus und welche Rolle werden Sie selbst bei der Neugründung spielen?
Wir liegen sehr gut im Plan, haben ein erfahrenes und hoch motiviertes Team aufgebaut und neue Räume bezogen. Bald werden wir die ersten Mitglieder der künftigen Geschäftsleitung bekanntgeben. Wenn alles weiterhin so gut läuft, hoffen wir, bis Mitte 2026 erfolgreich zu starten. Und ja, ich werde in dem neuen Institut auch eine Rolle spielen. Welche genau werden wir offiziell mitteilen, sobald wir hierfür seitens der Finanzmarktaufsicht grünes Licht haben.
Ich glaube, ich kann für das ganze Startteam, unsere Implementierungs- und IT-Partner und nicht zuletzt für die vielen interessierten EAMs sprechen: wir alle freuen uns jeden Tag, diese neue Schweizer Depotbank mitzugestalten, um bald an den Start gehen zu dürfen.













