Jahrzehntelang war das fliegende Auto eine Fantasie à la James Bond. Jetzt nicht mehr: Eine holländische Firma nimmt bereits Bestellungen für das Flugvehikel entgegen.

«Strassen? Wozu brauchen wir noch Strassen?», fragte Doc Brown im Kultfilm «Back to the Future», als er den Sportwagen DeLorean per Knopfdruck in ein Fluggerät verwandelte und abhob.

Die Fantasie des fliegenden Autos ist aber schon einiges älter als Robert Zemeckis Kassenschlager aus dem Jahr 1985. James Bond flog schon mit einem Flugauto, und in Trickfilmen gab es sie sowieso schon seit Jahrzehnten. Die Realität hinkte wie so oft hinterher.

Deutlich einfacher als ein Helikopter

Doch die holländische Firma PAL-V nahm die Herausforderung an und begann in den 1990er-Jahren, am Flugauto zu experimentieren. Vor fünf Jahren erfolgte dann der erste erfolgreiche Testflug mit dem Vehikel, und nun ist der Liberty serienreif. Bestellungen nimmt PAL-V entgegen.

Ein Käufer erhält einen sogenannten Gyrocopter, einen Tragschrauber. Diese Geräte sind deutlich einfacher zu fliegen als ein Helikopter und sind auch günstiger im Betrieb – 399'000 Dollar muss man allerdings schon hinblättern für den Liberty. Für 200'000 Dollar zusätzlich erhält man eine Luxus-Version.

Rotorblätter auf dem Dach

Als Auto allein lockt der Liberty kaum jemanden hinterm Ofen hervor. Mit 100 Pferdestärken und einer Höchstgeschwindigkeit von rund 160 Kilometer pro Stunde bietet der Zweiplätzer auf drei Rädern noch nicht den Gegenwert von mehreren hunderttausend Dollar – wenn da nicht die eingeklappten Rotorblätter auf dem Dach wären.

Denn der Liberty kann fliegen: Innert zehn Minuten wandelt sich das Auto per Knopfdruck in ein Fluggerät. Dieses hat eine Reichweite von knapp 500 Kilometer. Mit Fluggast reduziert sich diese auf rund 350 Kilometer. Für einen Flug über die Alpen fehlt es dem Liberty allerdings an Kraft. Er lässt sich auf 3'500 Meter hochschrauben, darüber wird die Luft zu dünn.

Pilotenschein notwendig

Auch wenn PAL-V die Bedienbarkeit sehr einfach gehalten hat, braucht ein Käufer zwei Ausweise: Den Führer- und den Pilotenschein. Der Liberty wird somit kaum ein Massenprodukt sein.

PAL-V will zunächst 90 Stück der günstigeren Version produzieren und nach deren Abverkauf mit der Herstellung der Luxus-Version beginnen. Bestellungen verlangen eine Vorauszahlung von 10'000 respektive 25'000 Dollar. Ende 2018 sollen die ersten Liberties ausgeliefert werden.