Der schillernde Schweizer Unternehmer Patrick Liotard-Vogt steht unter Beschuss. Offenbar sollen Marktmanipulationen stattgefunden haben, nachdem das von ihm kontrollierte Soziale Netzwerk für Reiche, Asmallworld, an die Börse ging. 

Asmallworld, vereinfacht gesagt ein «Facebook» für Reiche, ging am 20. März 2018 an die Schweizer Börse SIX. Die Aktien werden allerdings auch in Deutschland gehandelt, wo das Unternehmen nun ins Visier der deutschen Behörden steht, wie die Schweizerische Depeschenagentur/AWP bereits am Donnerstag berichtete.

Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) warnt vor per E-Mail versandten Kaufempfehlungen für die Aktien des Unternehmens. Weiter heisst es, die Anstalt habe Indizien, dass im Rahmen der Empfehlungen unrichtige oder irreführende Angaben gemacht oder bestehende Interessenskonflikte pflichtwidrig verschwiegen wurden.

Absturz der Aktie

Aus diesen Gründen leitete die Bafin am Donnerstag eine Untersuchung wegen des Verdachts der Marktmanipulation ein. Sie rät allen Investoren, vor den Erwerb von Asmallworld-Aktien genau zu prüfen, wie «seriös die Angaben sind und sich über die betroffene Gesellschaft auch aus anderen Quellen zu informieren». Aufgrund der Informationen stürzte die Aktie am Donnerstag ab, erholte sich am Freitag aber wieder.

Jan Lüscher, der CEO des Unternehmens, bedauerte auf Anfrage der SDA die Vorgänge und erklärte: «Wir haben von der Bafin-Untersuchung Kenntnis genommen.» Seit ein paar Wochen laufe auf der Homepage «aktiencheck.de» eine Push-Kampagne für die Aktien, so seine Erklärung. Diese sei schönfärberisch und helfe dem Unternehmen nicht.

Am (heutigen) Freitag reagierte Asmallworld ein weiteres Mal und erklärte: Das Unternehmen «möchte ausdrücklich festhalten, dass die Untersuchung sich nicht gegen die Firma Asmallworld richtet, sondern einzig gegen unpräzisierte Drittparteien».

Keine Kontrolle

«Diese Kampagne kommt nicht von uns», betonte Lüscher weiter. Asmallworld habe versucht, die kurstreibende Kampagne zu stoppen, habe aber keine Kontrolle darüber. Nach dem Kurssturz vom Donnerstag behält sich die Firma rechtliche Schritte vor. Man sei auf die deutsche Finanzaufsicht Bafin zugegangen, um den Sachverhalt zu klären, teilte das soziale Netzwerk für Reiche am Freitag in einem Communiqué mit.

Dem privaten Netzwerk, das zu mehr als 60 Prozent der Schweizer Unternehmer Patrick Liotard-Vogt kontrolliert, sind aktuell rund 28'500 Mitglieder angeschlossen. Der in Jetset-Kreisen populäre Liotard-Vogt ist ein Erbe eines früheren Nestlé-Konzernchefs und verfügt über ein ansehnliches Vermögen.