Zürcher Restaurants mit exzellenter Weinkarte

Zürich ist reich an Restaurants. Neben feinem Essen und gutem Service ist eine gut dotierte Weinkarte ein wesentliches Kriterium für einen Besuch. Weinjournalist Peter Keller präsentiert für finews.ch seine derzeitigen Favoriten.

Zürich ist das Mekka für Liebhaber guter Küche. Man hat die Qual der Wahl. Ständig öffnen neue Lokale. Aber es schliessen auch einige. Dann gibt es aber auch die Beständigen, die sich seit Jahren durch gute Qualität auszeichnen. Feine Speisen, faire Preise, guter Service gehören zum Pflichtenheft. Und eine gut kuratierte Weinkarte.

Das önologische Sortiment darf durchaus Dutzende von Positionen aufweisen. Wenn die Zahl die angebotenen Weine indessen mehr als 300 überschreitet, sind viele Gäste überfordert. Daher ist eine klug zusammengestellte Auswahl eine wichtige Voraussetzung. Ich gehe regelmässig auswärts essen. Hier sind meine derzeit fünf Lieblingsrestaurants, bei denen ich beim Wein und beim Essen auf meine Rechnung komme.

 

Restaurant Ameo


Eine der angesagtesten Adressen in Zürich ist dieses Restaurant im Quartier Wiedikon. Die kreative Küche des Ameo ist französisch angehaucht und basiert auf nachhaltigen Produkten von Kleinproduzenten aus der Region. Am Abend gibt es ein 4- bis 6-gängiges Menü, am Mittag ein preiswerter Lunch. 14 Gault-Millau-Punkte sind mehr als verdient.

Keine Wünsche übrig lässt die erlesene Weinkarte, deren Schwerpunkt auf Frankreich und der Schweiz liegt. Aber auch Geniesser von spanischen, deutschen und österreichischen Gewächsen werden nicht enttäuscht. Generell hat man die Wahl zwischen bekannten Namen und Geheimtipps wie beispielsweise der zu beachtenden, italienischen Winzerin Chiara Condella aus der Emilia-Romagna.

Ultimative Weinempfehlungen: Chablis 2022, Domaine Bessin-Tremblay, Frankreich (75 Fr.); Pinot noir Les Cailloutis 2021, Domaine des Landions, Neuenburg (90 Fr.).

 

Restaurant Blaue Ente


Ein sicherer Wert ist das Restaurant Blaue Ente in der Mühle Tiefenbrunnen im Trendquartier Seefeld. Seit gut einem Jahr sorgt Alex Hannemann für neuen Schwung, der jetzt mit Tobias Buholzer einen Spitzenkoch engagiert hat. Seine Noix-Gras-Mousse fehlt ebenso wenig wie das traditionelle Züri-Geschnetzeltes vom Kalb mit Rösti. Ein Überraschungsmenü wird abends ebenfalls serviert.

Umfangreich ist die tolle Weinkarte, die für jeden Geschmack etwas bereithält. Erfreulicherweise sind auch ältere Jahrgänge zu finden. Dem Hausherr ist ein besonderes Anliegen, einheimische Weine zu fördern, namentlich auch lokale vom Zürichsee. Frankreich, Italien, Spanien und Österreich ergänzen das Angebot.

Selbst bekannte Namen sind zu sehr korrekten Preisen zu haben, beispielsweise den exzellenten Bordeaux Château Ferrière 2010 aus dem Margaux für 102 Franken oder den gehypten Supertoskaner Saffredi 2019 von der Fattoria le Pupille aus der Maremma für 120 Franken. Und wo sonst gibt es den Pinot noir 2021 von Gantenbein für 160 Franken?

Ultimative Weinempfehlungen: Scheurebe 2023, Weingut Lüthi, Zürichsee (66 Fr.), Boca 2013, Weingut le Piane, Piemont (95 Fr.).

 

Restaurant Zafferano


Hervorragende italienische Küche ohne Schnickschnack serviert das Zafferano, das zentral am Limmatquai zu finden. ist. Wer authentische Gerichte aus der Toskana wie Pasta und Risotto liebt, kommt hier auf seine Rechnung. Fleisch und Fisch dürfen ebenso wenig fehlen.

Das Lokal, das der Banker Philipp Hildebrand und Weinhändler Rudi Bindella ins Leben gerufen haben, fokussiert sich naturgemäss auf italienische Gewächse. Beide besitzen ein Weingut: Hildebrand die Tenuta Vergaia in der Maremma, Bindella die Tenuta Vallocaia in Montepulciano.

Die Toskana bildet den klaren Fokus des Angebots. Auch ältere Jahrgänge sind zu finden, die allerdings ihren Preis haben. Etwa den Tignanello 2015 von Antinori für 215 Franken oder den Sassicaia 2015 der Tenuta San Guido für 305 Franken. Es geht auch preiswerter. Zahlreiche Beispiele gibt es glasweise oder in kleinen Flaschen. 

Ultimative Weinempfehlungen: Cervaro della Sala 2022 (Chardonnay), Castello della Sala, Umbrien (130 Fr.), Guidalberto 2022 (Cabernet Sauvignon, Merlot), Tenuta San Guido (92 Fr.).

 

Restaurant Löweneck


Eine relativ neue Adresse ist das Löweneck im Zürcher Kreis 1. Der junge Küchenchef Dennis Mertens überrascht mit einer innovativen Küche. Am Abend gibt es ein Überraschungsmenü in sechs Gängen für 99 Franken, drei, vier feine Menüs am Mittag. 13 Gault-Millau-Punkte sind dem Restaurant schon am sicher.

Die übersichtliche Weinkarte mit über 150 Positionen setzt den Schwerpunkt auf den Ländern Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien sowie Österreich. Bei den einheimischen Vertretern stechen bekannte Namen wie Donatsch, Gantenbein, Chappaz und Litwan ins Auge. Das Ausland steht in nichts nach, wie etwa die Domaine Leflaive aus dem Burgund, das Bordeaux-Weingut Château Léoville-Barton oder das Kult-Gut von Henri Bonneau aus dem Châteauneuf-du-Pape beweisen.

Abgesehen von der Prominenz bewegen sich die Preise in einem vernünftigen Rahmen. Einige Schaumweine, gut 10 Tropfen, die glasweise erhältlich sind wie etwa bei unserem Besuch der frische, elegante Pinot blanc 2023 von Möhr-Niggli aus der Bündner Herrschaft (12 Fr. je dl.), sowie einige Magnums runden das Angebot ab.

Ultimative Weinempfehlungen: Riesling Ried Loibenberg Federspiel 2019, Weingut Knoll, Wachau (72 Fr.), Rioja Vina Tondonia Tinto Riserva 2010, Lopez de Heredia, Rioja (105 Fr.).

 

Armando’s by Vergani 


Mediterranes Flair bietet die angesagte Weinbar mitten in Zürich. Sie wird durch den auf italienische Weine spezialisierten Händler Vergani betrieben.

Zur Auswahl stehen rund 200 verschiedene Weine sowie ein grosses Grappa-Angebot. Neben Italien sind auch Schweizer und spanische Gewächse sowie Champagner zu finden.

Die Preise sind fair kalkuliert. Denn auf dem Ladenpreis wird lediglich ein Zapfengeld von 28 Franken berechnet. Viele Weine sind glasweise erhältlich, etwa der Chianti Ducale Oro des Guts Ruffino aus der Toskana (Fr. 13.50 je dl). 

Am besten verbindet man den Wein-Genuss mit einem Apertivo-Plättchen mit Salami, Schinken, Käse und Panini. Italien pur in der Limmatstadt.

Ultimative Weinempfehlungen: Zürischum Blanc de Blancs Brut, Zürischum, Zürich (71 Fr.); Nebbiolo Langhe 2023, Elio Altare, Piemont (Fr. 56.80).