Neues Modell: Ferrari setzt zum nächsten Blockbuster an
Mit dem neuen Amalfi will Ferrari einen verführerischer Einstieg in die Welt von Maranello auftun — finews.ch war bei der streng vertraulichen Enthüllung vor Ort. Ein Comeback feiert auch der physische Start-Button, den die Fangemeinde im Vorgängermodell Roma schmerzlich vermisst hat.
Die Szene in Maranello war intim und elektrisierend: keine Handys, keine Social-Media-Leaks, nur das gespannte Warten einer ausgewählten Gruppe von Journalistinnen und Journalisten, bis sich der Vorhang für die neueste Kreation von Ferrari hob:
Der neue Ferrari Amalfi wurde weniger entwickelt, um aufzutrumpfen, sondern um zu bezaubern. Das Front-Mittelmotor-V8-Coupé stellt insofern eine Einladung für jene dar, denen andere Modelle zu aggressiv sind.
Verde Costiera: Signature-Farbe des neuen Ferrari Amalfi. (Bild: zVg)
Mit 640 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h ist der Amalfi auf dem Papier ein extrem leistungsfähiges Modell, doch sein wahres Talent liegt in seiner Zugänglichkeit.
Anknüpfen an die Positionierung des Roma
In der Schweiz hat dieses Konzept bereits funktioniert: Der Roma, lanciert im Jahr 2019 und verkauft ab 2020, hat gezeigt, wie effektiv Ferrari mit einer etwas sanfteren, eleganteren Interpretation der Marken-DNA neue Kundinnen und Kunden gewinnen kann.
Die Schweizer Marktzahlen illustrieren das eindrucksvoll:
Modell | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 (bis Mai) |
Total 2020–2025 |
812 | 112 | 113 | 88 | 111 | 48 | 10 | 482 |
Roma | 23 | 116 | 85 | 67 | 87 | 35 | 413 |
F8 | 73 | 177 | 87 | 47 | 4 | 0 | 388 |
296 | 0 | 0 | 42 | 115 | 141 | 47 | 345 |
SF90 | 2 | 92 | 45 | 64 | 52 | 36 | 291 |
Portofino | 87 | 33 | 62 | 59 | 3 | 1 | 245 |
488 | 199 | 33 | 1 | 3 | 1 | 1 | 238 |
Der Roma, als zeitgenössischer, lifestyle-orientierter Ferrari lanciert, hat sich rasch als mehr als nur ein Nischenexperiment erwiesen. Mit 413 Neuzulassungen seit 2020 übertraf er sogar den ausdrucksstarken F8 und bestätigt damit, dass in der Schweiz eine starke Nachfrage nach einem Ferrari besteht, der Eleganz und Alltagstauglichkeit über reine Leistung und Aggressivität stellt.
Schweizer Bestseller: 812 und Roma
Der 812 bleibt derweil eine Ikone für Kraft und Tradition und führt mit 482 Neuzulassungen das Feld an.
Der kombinierte Erfolg von Roma und 812 zeigt, dass Schweizer Kundinnen und Kunden Vielfalt schätzen: Die einen fühlen sich vom klassischen V12-Grand-Tourer-Charme angezogen, die anderen von der subtileren, zurückhaltenderen «Dolce Vita»-Seele des Roma.
Studie in raffinierter Schlichtheit. (Bild: zVg)
Preis ab rund 240'000 Euro
An die zweite Gruppe richtet sich der Amalfi in der Tradition des Roma: ein Modell, das Fahrerinnen und Fahrer mit einer Balance aus Schönheit, Funktionalität und authentischer Ferrari-Performance verführen will, ohne auf Nervenkitzel oder Alltagstauglichkeit zu verzichten.
Der Preis liegt bei rund 240'000 Euro vor Optionen (Abholpreis in Italien) und positioniert sich damit in der Nähe eines Porsche 911 Carrera GTS (ab etwas über 200'000 Franken in der Schweiz) oder eines Aston Martin DB12 (rund 280'000 Franken).
110 kg zusätzlicher Abtrieb
Für viele Erstkäuferinnen und Erstkäufer dürfte dieser Preis, kombiniert mit dem eleganten Design und der einladenden Persönlichkeit des Modells, Grund genug sein, endlich «Ja» zu Ferrari zu sagen. Wie bereits beim Roma: Rund die Hälfte der Kundschaft war neu bei Ferrari.
Abseits der technischen Verfeinerungen — darunter ein Brake-by-Wire-System und ein aktiver Heckspoiler, der bei hohen Geschwindigkeiten bis zu 110 kg zusätzlichen Abtrieb erzeugt — liegt die grösste Charme-Offensive des Amalfi im Interieur.
Ferrari kehrt dem rein digitalen Ansatz den Rücken und bringt beliebte physische Elemente wie den ikonischen roten Startknopf am Lenkrad zurück.
Rückkehr des Startknopfs: Cockpit des neuen Ferrari Amalfi. (Bild: zVg)
«Menschen wollen fühlen»
Dies ist mehr eine Reaktion auf Kundinnen und Kunden, die die unmittelbare, haptische Verbindung zu ihrem Fahrzeug vermisst haben. Wie Ferraris Marketingchef Enrico Galliera bei der Präsentation sagte: «Es ist ein Eingeständnis, dass Fahrerinnen und Fahrer Menschen sind — und Menschen wollen fühlen.»
Gestalterisch baut der Amalfi auf der minimalistischen Eleganz des Roma auf, wirkt jedoch kantiger und skulpturaler. Das Doppelcockpit vermittelt durch den neugestalteten Mitteltunnel ein grösseres Raumgefühl, während drei Hauptdisplays, darunter ein 10,25-Zoll-Zentralbildschirm, sicherstellen, dass die digitalen Bedürfnisse dennoch abgedeckt bleiben.
La Dolce Vita auf Rädern
Optionale belüftete Massagesitze und ein Burmester-Premium-Audiosystem runden ein Erlebnis ab, das ebenso für sanfte Küstenausfahrten wie für dynamische Alpenpässe gedacht ist.
Der Name Amalfi, inspiriert von der berühmten italienischen Küstenregion, verkörpert genau das, was Ferrari mit diesem Modell ausdrücken möchte: eine offene Einladung zur «Dolce Vita» auf vier Rädern. Es ist eine Einladung, in die Welt von Ferrari einzutauchen.