Thomas Heller: «Ich hoffe, mein Chef liest das nicht»
Der früher ambitionierte Tischtennis-Spieler bezeichnet sich als «ganz grundsätzlich zufrieden»: Thomas Heller, CIO der Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe spricht im Interview über lebensverändernde Momente und sein bestes Investment.
Im finews.privé geben interessante Persönlichkeiten aus der Finanzwirtschaft und darüber hinaus jeden Mittwoch Auskunft über ihre ganz persönlichen Vorlieben.
Was tun Sie morgens als Erstes?
Ich frage mich: «Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?». Dann frühstücke ich.
Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Unseren Kundinnen und Kunden die Finanzmärkte näherzubringen, ihnen die Wichtigkeit des Themas Anlegen zu verdeutlichen und sie bei der Umsetzung ihrer finanziellen Ziele zu begleiten/unterstützen. Ausserdem bietet die Tätigkeit an den Finanzmärkten eine spannende Kombination aus «Das ist neu, das gab’s noch nie» und «täglich grüsst das Murmeltier», wobei man bei Arbeitsbeginn nie weiss, welches Regime an dem Tag gilt.
Ein Moment, der Ihr Leben veränderte?
Keine Frage, die Geburt meiner Tochter. Ein unglaublich emotionaler Moment, der mein Leben tatsächlich fundamental und nachhaltig verändert hat.
Welche Autos besitzen Sie? Welches ist Ihr Liebstes?
Mein liebstes Auto ist immer das Aktuelle. Derzeit ist es ein Audi Q4 e-tron, erst mein drittes eigenes Auto überhaupt.
Welchen Rat würden Sie Ihrem 20jährigen Selbst geben?
Um es mit Sting in «Englishman in New York» zu sagen: «Be yourself no matter what they say». Das ist nicht immer einfach – gerade in dem Alter – aber es lohnt sich.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Ich bin ganz grundsätzlich zufrieden, wie es läuft, privat, mit der Familie, beruflich. Kann man darauf stolz sein? Ich weiss es nicht. Aber es erfüllt mich mit tiefer Zufriedenheit. Das drückt es wohl besser aus als Stolz.
Was war Ihre grösste Niederlage?
Ich war lange ein ambitionierter Tischtennis-Spieler und habe viele bittere Niederlagen einstecken müssen. Aber echte Niederlagen im Leben, im Beruf? Wahrscheinlich habe ich sie einfach nicht als Niederlagen, sondern als Lehrstunden abgespeichert. Oder vielleicht doch: dass ich die Kanti-Aufnahmeprüfungen beim ersten Mal nicht geschafft habe, hat damals schon ziemlich geschmerzt. Rückblickend war das aber sogar gut für mich.
Was ist Ihr Lieblingswein?
Jeder der mir schmeckt. Ich kann keinen expliziten Liebling nennen, kenne mich auch zu wenig aus.
An welchen Projekten arbeiten Sie momentan?
Die letzten drei bis vier Jahre haben wir in mehreren Etappen unser Haus renoviert. Dieses oder spätestens nächstes Jahr steht die letzte Etappe an – oder die zweitletzte.
Was ist Ihnen momentan am wichtigsten?
Dass es so weitergeht... Siehe auch Antwort auf die Frage, worauf ich stolz bin!
Was wäre die grösste Überraschung für jemanden, der Ihren Job einen Tag lang übernehmen müsste?
Gute Frage. Ein Branchen-Fremder wäre vermutlich überrascht, wie oft man einfach in den Bildschirm schaut und überlegt. Etwas liest und überlegt. Mit jemandem diskutiert und überlegt. Und wie wenig im Verhältnis dazu produziert wird, das man (an)fassen kann. Ich hoffe, mein Chef liest das nicht und denkt, der tut ja gar nichts!
Welches ist Ihr persönlicher Antrieb?
Ich will Leute – Kunden, Kollegen, Mitarbeitende, Vorgesetzte, … - zufriedenstellen und habe einen inneren Antrieb den Ansprüchen zu genügen. Ich denke, das gelingt mir oft, aber leider nicht immer.
Wovor fürchten Sie sich?
Wovor sich vermutlich viele Leute fürchten: vor Krankheit, dass mir oder meiner Familie/meinem Umfeld ein Schicksalsschlag widerfährt. Dass mir der Himmel auf den Kopf fällt, gehört eher nicht dazu.
Ihre Lieblingsuhrenmarke?
Ich trage fast nie eine Uhr. Aber mir gefallen IWC-Uhren sehr gut.
Was schätzen Ihre Mitarbeitenden am meisten an Ihnen?
Das müssten Sie meine Mitarbeitenden fragen. Ich denke, dass sie die Freiräume, die sie haben und den kollegialen Umgang schätzen.
Ihr bestes Investment?
Die Familie (obwohl teuer!), mein Fondssparplan, unser Haus.
Thomas Heller ist seit März 2024 CIO der Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe. Seit 30 Jahren ist er im Finanzsektor tätig, studierte Volkswirtschaft und arbeitete bei Credit Suisse, zwei Privatbanken, einer Kantonalbank sowie einem unabhängigen Vermögensverwalter.