Knall bei BLKB: Millionen-Abschreiber, CEO und Präsident gehen

Bei der BLKB brodelt es. Auf den Wert der Neo-Bank-Tochter Radicant ist ein Abschreiber von mehr als 100 Millionen Franken fällig. Der Präsident des Bankrats und auch der CEO haben für 2026 ihre Rücktritte angekündigt.

Noch im Februar dieses Jahres war man verhalten optimistisch. Die Tochter Radicant sollte spätestens 2027/2028 die Gewinnzone erreichen. Doch nun machen «unvorhergesehene Problemstellungen» dem Fahrplan der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) einen Strich durch die Rechnung.

«Die BLKB nimmt Wertberichtigungen in Höhe von 105,5 Millionen Franken auf ihrer Beteiligung an der Radicant Holding AG vor» heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag.

«Unvorhergesehene Problemstellungen»

Als Grund für die Anpassungen werden «unvorhergesehene Problemstellungen bei der Integration des Treuhandgeschäfts der Radicant Business Services sowie eine zu hohe Kostenbasis bei den Radicant-Gesellschaften» genannt.

Das habe sich unter anderem in tieferen Kundenzahlen, geringeren Erträgen und höheren Kosten im Treuhandgeschäft niederschlagen. Die Erwartungen an den Beitrag des physischen Treuhandgeschäfts zum Wachstum von radicant haben sich nicht erfüllt.

Gewinnschwelle 2029

Die Kantonalbank kündigt an, ein umfangreiches Kostenreduktions- und Effizienzprogramm bei der Tochter durchzuführen sowie Veränderungen in der Governance und in der geschäftlichen Ausrichtung vorzunehmen. So wird Matthias Kottmann, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Geschäftsbereich Private Vermögens- und Finanzberatung der BLKB in den Radicant-Verwaltungsrat entsand. Radicant-Verwaltungsrats-präsident Marco Primavesi wird gemäss der Planung sein Amt Ende 2025 zur Verfügung stellen, heisst es weiter.

An dem strategischen Investment werde jedoch festgehalten, wird weiter betont. Radicant geht neu von einem Breakeven 2029 aus. 

Radicant war im August 2023 mit einiger Verspätung gestartet. Bereits im ersten operativen Jahr musste die BLKB  eine Bewertungskorrektur von 22 Millionen Franken vornehmen. Auch im ersten Halbjahr 2024 wurde der Wert nochmals um weitere 9 Millionen Franken nach unten geschraubt.

Rücktritte für 2026 angekündigt

Thomas Schneider blkb

Bankratspräsident der BLKB Thomas Schneider (Bild: BLKB)

Auch bei der BLKB selbst kommt es zu Mutationen. Bankratspräsident Thomas Schneider (Bild oben) und CEO John Häfelfinger haben zudem angekündigt die Kantonalbank im Laufe des Jahres 2026 verlassen. Schneider, der seit 2018 Präsident des Bankrats, ist, stelle sein Amt per Mitte 2026 zur Verfügung.

Häfelfinger der die BLKB seit neun Jahren operativ leitet, habe sich entschieden, die Bank per Ende März 2026 zu verlassen, um seine Karriere ausserhalb der Bank fortzuführen, heisst es in dem Communiqué.