Ein baldiges Ende der Inflation sei unwahrscheinlich, sagt Ben Lord von M&G. Doch das ist kein Grund, sich von Unternehmensanleihen abzuwenden.

Möglicherweise überschätzen die Märkte, wie weit die Inflation letztlich zurückgehen wird. Trotzdem ist Ben Lord von M&G nicht übermässig beunruhigt. Im Gegenteil: Der von Citywire mit einem AA-Rating ausgezeichnete Manager ist für Unternehmensanleihen so optimistisch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Dafür führt er gute Gründe an.

Ben Lord, wie hartnäckig wird die Inflation 2023 sein?

Zurzeit befinden wir uns eindeutig in einer Phase der zurückgehenden Inflation. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei: Basiseffekte, Rohstoffe und der starke Rückgang der Geldmenge. Die Märkte haben begonnen, eine Rückkehr zu einer Inflationsrate von 2 Prozent in Europa, Grossbritannien und den USA einzupreisen. Doch wird diese 2 Prozent-Zielmarke auf Dauer wieder erreicht? Ich halte es für verfrüht, sich darauf festzulegen.

Warum rechnen Sie damit, dass die Zielmarken bei der Inflation weiter entfernt sein könnten als von den Märkten erwartet?

Ein Indikator ist die Stärke der Arbeitsmärkte: In Europa ist die Arbeitslosigkeit auf historischen Tiefständen, in den USA hat sie ein 40-Jahres-Tief erreicht, und in Grossbritannien ist das Bild ähnlich. Angesichts dessen ist es gefährlich anzunehmen, dass die Inflation schnell wieder auf alte Niveaus zurückgehen wird. Wenn der Arbeitsmarkt auch nur annähernd so stark bleibt wie bisher, werden wir diesen Inflationszyklus nicht so schnell abhaken können.

Ein anderer wichtiger Punkt ist: Was geschieht, wenn die Rezession im Jahr 2023 oder vielleicht 2024 eintritt? Lässt sich die Inflation dann wieder in den Griff bekommen, oder wird sie trotzdem erhöht bleiben? Sollte die Inflation im Falle einer Rezession sinken, könnten die Zentralbanken die kurzfristigen Zinsen senken, um die Wirtschaft anzukurbeln. Bleibt die Inflation jedoch erhöht, wird das Leben der Zentralbanker sehr viel komplizierter – denn dann hätten sie möglicherweise keinen Spielraum für Zinssenkungen. Meiner Einschätzung nach ist das der Grund, warum die Fed es mit den Zinserhöhungen so eilig hatte. Und warum die EZB jetzt so aggressiv nachzieht.

Sie glauben also, dass die Inflation uns länger beschäftigen könnte als von den Märkten eingepreist?

Eins steht für mich fest: Sowohl die Anleihen- als auch die Aktienmärkte haben alles darangesetzt, die Rückkehr zur Zielinflation vorwegzunehmen. Meiner Meinung nach ist es dafür jedoch noch ein wenig zu früh. Wie gerade gesagt: Wenn die Inflation im Falle einer Rezession höher ist als gewünscht, könnte es sein, dass die Zentralbanken nicht zu einer geldpolitischen Lockerung bereit sind. Als mögliche Folge könnten in Europa, den USA und Grossbritannien Millionen von Menschen arbeitslos werden. Die Zentralbanken stünden also unter einem enormen sozialen und politischen Druck, die Zinsen zu senken. Und wenn sie dem nachgeben? Dann würde die Inflation länger auf einem erhöhten Niveau bleiben.

Werden sich die Anleihen 2023 weiter erholen?

Auf Sicht von zwei bis drei Jahren bin ich seit 15 Jahren nicht mehr so optimistisch gewesen. Gegenwärtig halte ich Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating interessanter als fast alles andere – auch als Aktien. Mit britischen Investment-Grade-Unternehmensanleihen lassen sich Renditen von 5-6 Prozent erzielen. Das sind Niveaus, die wir seit 2009 nicht mehr gesehen haben.

Wie ist die Lage bei Unternehmensanleihen weltweit?

Das ist gerade sehr spannend: Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie lässt sich eine Divergenz zwischen den Zentralbanken beobachten. Sie bewegen sich in unterschiedliche Richtungen und zu unterschiedlichen Zeiten. Das eröffnet global orientierten Managern eine interessante Möglichkeit, mit Unternehmensanleihen positive Ergebnisse zu erwirtschaften.

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