Dass die Teuerung nicht richtig anspringen will – dafür hat der Vize-Investmentchef der Credit Suisse Burkhard Varnholt eine eigenwillige Erklärung. Die Schuld liege jedenfalls nicht bei den Zentralbanken.

Sondern im Internet. Es sei die neue Sharing Economy und «Uber-deflationäre» Firmen wie der Taxidienst Uber, die Vermietungsplattform Airbnb oder das Online-Handelshaus Amazon, die dafür sorgten, dass die Teuerung weltweit nicht richtig in Gang komme, sagte der Vize-Investmentchef der Credit Suisse (CS) Burkhard Varnholt gegenüber der Agentur «Bloomberg».

Der Einfluss der neuen digitalen Anbieter mit ihren disruptiven Geschäftsmodellen habe die Preismacht der meisten Firmen untergraben. Der Rest der Wirtschaft sei zum «Price Taker» geworden, führte er weiter aus. Auch wenn die US-Notenbank Fed nun dieses Jahr zwei Zinserhöhungen durchführe, werde die Inflation längerfristig tief bleiben.

Was Investoren unterschätzen

Das werde sich auch auf die Finanzmärkte auswirken, mahnte Varnholt weiter. Die Renditen von Anleihen würden ohne nennenswerte Teuerung und den riesigen Hunger von behördlichen Käufern tief bleiben. Dies sei ein Szenario, dass Investoren derzeit weltweit unterschätzten, so der Schweizer Finanzexperte.

Varnholt ist für seine eigenwilligen Prognosen bekannt; zu reden gab etwa seine Wette, dass der Schweizer Leitindex SMI im Jahr 2020 bei 20'000 Punkten notiere. Aktuell steht der Zähler über 9'000 Punkten.

Varnholt hatte Anfang 2017 in einem aufsehenerregenden Wechsel sein neues Amt bei der CS übernommen, wie auch finews.ch berichtete. Zuvor war er von 2014 an Investmentchef der Privatbank Julius Bär gewesen. Zum Zürcher Traditionshaus war er vom der brasilianisch-schweizerischen Institut J. Safra Sarasin gekommen.