Gleich zwei prominente Banker haben sich zur Zukunft der Schweizer Banken, zum Bankgeheimnis und was dringend erledigt werden müsste, geäussert.

Am Montag war es Pierin Vincenz, Chef der Raiffeisen-Gruppe, der sich in der TV-Sendung von Roger Schawinski zu den brennenden Themen der Schweizer Bankenindustrie geäussert hat. Tags darauf folgte ein beachtenswertes Interview der «NZZ» mit Urs Rohner, dem Verwaltungsratspräsidenten der Credit Suisse. 

Vom Raiffeisen-Chef weiss man seit längerem, dass er wenig übrig hat für die Variante Abgeltungssteuer. Er plädiert für den automatischen Informationsaustausch.

Endlich vorwärts machen im Steuerstreit

Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner vertritt dezidiert die Meinung, dass nun im Steuerstreit mit den USA nun endlich vorwärts gemacht werden muss. «Es liegt im Interesse des Finanzplatzes und jeder einzelnen Bank, das Dossier USA vollumfänglich und für alle speditiv abzuschliessen» sagt er im Interview mit der «NZZ».

Er glaube nicht, so Urs Rohner weiter, «dass eine Bank, die keine amerikanischen Kundem mit unversteuertem Vermögen betreut hat, eine Busse wird bezahlen müssen. Sind aber nach US-Auffassung amerikanische Vorschriften verletzt worden, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die amerikanische Justiz solche Fälle untersucht und bestraft».

Warnung vor einer Eskalierung

«Sollte eine Vereinbarung scheitern, nachdem man fast drei Jahre intensiv verhandelt hat, könnte das meines Erachtens zu einer Eskalierung des Streites führen», befürchtet Urs Rohner. «Davor kann ich nur warnen», sagt er.

Den Vorwurf, die Schweiz verhandle speziell schlecht, teilt der CS-Präsident nicht. «Das amerikanische System ist ein auf Konflikt ausgelegtes Rechtssystem, wo beide Seiten ihre Interessen sehr hart vertreten müssen», konstatiert er. 

Schmerzhaft ist besser als keine Lösung

Und weiter ist Urs Rohner der Ansicht, «dass auch eine auf den ersten Blick schmerzhafte Lösung für alle besser ist als keine Lösung. Zu glauben, dass man dieses Problem auf die lange Bank schieben kann, und dass es sich mit der Zeit von selbst löst, ist unrealistisch», stellt er unmissverständlich fest.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel