Die Credit Suisse liegt mit der Konkurrentin Jefferies im Streit um ein Team ihrer Star-Investmentbanker. Der Konflikt ist eine Folge des Strategiewandels der Schweizer Grossbank.

Die fünf langjährigen Credit-Suisse-Banker nahmen die Ankündigung ihres CEO Tidjane Thiam wörtlich, die Grossbank werde ihren strategischen Fokus mehr auf das Wealth Management legen. Sie kündigten und gingen zur US-Konkurrentin Jefferies.

Steve West, Bill Brady, John Metz, Cameron Lester und Cully Davis sind nicht irgendwelche Analysten oder Associates: Die fünf Managing Directors gehörten dem Team Medien und Telecom in der Investmentbank an und hatten beispielsweise den Rekord-Börsengang von Alibaba begleitet.

Aggressives Abwerben

Nun werden sie von der Credit Suisse (CS) beschuldigt, vertrauliches Material aus der Deal-Pipeline zu ihrem neuen Arbeitgeber mitgenommen zu haben, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» in der Nacht auf Freitag berichtete.

Mehr als das: Jefferies unternehme weiterhin sehr aggressive Versuche, weitere CS-Investmentbanker abzuwerben. Der Fall liegt beim New York State Supreme Court.

Der Konflikt ist eine direkte Folge des Strategiewandels der Schweizer Grossbank unter ihrem CEO Thiam. Die Anwälte der fünf Investment-Banker argumentieren, diese hätten gar keine Wahl gehabt, als die CS so schnell wie möglich zu verlassen, um ihre Zukunft zu sichern. Die CS wolle das Investmentbanking herunterfahren.

Gestohlenes Material nicht verwenden

Dabei handelt es sich natürlich um Juristenargumentation, denn Investmentbanking ist ein weit gefasster Begriff: Thiam hat nie gesagt, die CS wolle sich aus dem Beratungsgeschäft in der Investmentbank zurückziehen.

Die CS verlangt vom Gericht nun, dass dieses die fünf ehemaligen CS-Mitstreiter blockiere, gestohlenes Material bei Jefferies zu verwenden. Die US-Investmentbank wies sämtliche Vorwürfe zurück.

Erfolglose Zusatzzahlungen

Aus den Gerichtsdokumenten geht zudem hervor, dass die CS Massnahmen ergriffen hatte, um ihre Investmentbanker doch bei der Stange zu halten. Sie zahlte einigen ihrer Managing Directors in den Jahren 2015 und 2016 zusätzlich zu Salär und Boni eine «Belohnung» in Bar, damit sie die Bank nicht verlassen. Die Bemühungen waren wohl teilweise vergeblich.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel