In den nächsten Jahren werden hunderte Bankfilialen in der Schweiz schliessen. Was macht die betroffene Kundschaft? Sie verlässt die Bank, wie eine internationale Studie zeigt.

Veränderte Kundenbedürfnisse, mobiles Banking, digitale Vertriebskanäle – die klassische Bankfiliale hat auf Grund dieser Entwicklungen mancherorts ausgedient. Die Zürcher Kantonalbank hat am Mittwoch die Schliessung von Zweigstellen und Agenturen bekannt gegeben.

Raiffeisen wird in den nächsten Jahren annähernd 200 Geschäftsstellen schliessen, die Post schliesst laufend Filialen, die Credit Suisse dünnt ihr Schweizer Filialnetz aus.

Kundenloyalität hat ihre Grenzen

Doch wissen diese Institute auch, dass Kundenloyalität ihre Grenzen hat? Erstmals zeigt nun eine international durchgeführte Studie des Beratungsunternehmens Bain, wieviele Kunden eine Bank tatsächlich verliert, wenn sie Filialen schliesst.

In einer Befragung gaben im globalen Durchschnitt 29 Prozent aller befragten Bankkunden an, sie würden ihre Bank wechseln, wenn sich eine gute Gelegenheit dafür biete.

Eine Warnung für Schweizer Banken

In Indien haben beispielsweise 54 Prozent der Befragten ihre Bank gewechselt oder Dienstleistungen anderer Banken in Anspruch genommen, als ihre Filiale geschlossen wurde. In den Niederlanden waren es 27 Prozent.

Dies zeigt einerseits, dass Kundenloyalität je nach Markt eine ganz andere Grösse sein kann. Andererseits muss das niederländische Beispiel eine Warnung für Schweizer Banken sein, ohne Alternativen eine Filiale zu schliessen.

Das margenträchtigere Geschäft wandert ab

Kunden lassen sich nicht einfach in digitales und mobiles Banking zwingen. Und wenn sie es tun, wählen sie vielfach den günstigsten Anbieter, darum auch rein digitale Fintech-Anbieter, wie Bain feststellte. Die Folge ist: Banken behalten zwar das günstige Standardgeschäft wie Kontoführung.

Teurere Zusatzprodukte und hochmargigere Dienstleistungen wie auch Kredite würden Kunden hingegen vermehrt online bei anderen Anbietern kaufen.

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