In den letzten Tagen hat die Credit Suisse hierzulande einige Filialen geschlossen. Und weitere werden folgen. Zudem werden bestehende Niederlassungen in so sogenannte Beraterbanken umgerüstet.

Die Credit Suisse (CS) gibt per Ende Mai auch den Standort im bernischen Lyss auf, wie das «Bieler Tagblatt» berichtet hat. Die Kunden werden neu in der Geschäftsstelle in Biel betreut. Auf die Anzahl der Mitarbeitenden habe diese Schliessung keinen Einfluss, hiess es weiter.

Allein seit März dieses Jahres hat die Schweizer Grossbank damit die Schliessung von fünf Niederlassungen angekündigt – zwei im Tessin und letzte Woche die Standorte Stein am Rhein und Uzwil. Diese werden mit Schaffhausen und Wil fusioniert.

Damit unterhält die CS – die neuesten Schliessungen mit eingerechnet – schweizweit noch 146 Filialen. Die CS-Tochter Neue Aargauische Bank (NAB) zählt laut eigenen Angaben 33 Filialen. Zum Vergleich: Ende 2014 waren es insgesamt noch 214 Standorte gewesen.

Filialsterben wird weiter gehen

Und dies ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn die CS legt den Fokus bei ihren Filialen auf Kosteneffizienz, wie CS-Schweiz-Chef Thomas Gottstein letzten Oktober in einem Strategiepapier mitteilte. Mit einer weiteren Ausdünnung des Filialnetzes ist deshalb zu rechnen, auch aufgrund des jüngst verschärften Sparprogramms.

Zudem plant die CS innert vier Jahren, 45 der bestehenden Filialen in sogenannte Berater-Standorte umzubauen, wie aus dem Strategiepapier weiter hervorgeht. 

Will heissen: klassische Schaltergeschäfte müssen künftig am Bancomaten erledigt werden. Vor Ort stehen aber Berater den Privatkunden für Fragen im Zusammenhang mit Anlagen, Hypotheken und Finanzierungen, Zahlungsverkehr sowie Vorsorge zur Verfügung. Mit der jüngsten Wiedereröffnung in Rüti (ZH) letzten November kommt die Bank auf sechs Filialen dieser Art.

Getrieben wird die Konzentration auf weniger Standorte auch durch das veränderte Kundenverhalten. Bankgeschäfte werden immer mehr digital erledigt. Filialen mit bedienten Schaltern werden somit zunehmend obsolet.

Konzentration auf weniger Standorte

Die Ausdünnung des CS-Filialnetzes kontrastiert mit den ambitiösen Wachstumszielen der Schweizer Grossbank im Schweizer Markt. Sie will die Einnahmen bis 2018 um zusätzliche 40 Prozent oder rund 700 Millionen steigern – für den CEO der Zürcher Kantonalbank, Martin Scholl, ein wenig realistischer Businessplan, wie er kürzlich bemerkte.

Doch mit der Konzentration der CS-Filialen auf ausgewählte Standorte will die Grossbank das Dienstleistungsangebot erhöhen und hofft dadurch, mehr Geschäft an Land zu ziehen, so der Plan von Gottstein.

Branchentrend mit Ausnahmen

Nicht nur die CS gibt Filialen auf. Auch Raiffeisen-Chef Patrik Gisel hat jüngst angekündigt, binnen fünf Jahren gegen 300 Standorte zu schliessen. Derzeit unterhält die Raiffeisen rund 1'000 Niederlassungen. Ihre Filialstärke überdenken will auch die Zürcher Kantonalbank.

Keinen Abbau in den kommenden Jahren plant hingegen die UBS, wie sie auf Anfrage von finews.ch ausrichtet. Die grösste Bank der Schweiz unterhält derzeit rund 300 Filialen. 

Es gibt auch Geldhäuser, die ihr Filialnetz gar ausbauen. Die überregionale Bank Valiant zum Beispiel will pro Jahr zwei neue Standorte eröffnen – von derzeit 84 auf gegen 120, wie Bankchef Markus Gygax im Interview mit finews.ch sagte.  

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