Der Chef International Wealth Management bei der Credit Suisse, Iqbal Khan, ist optimistisch, dass der europäische Markt zum Wachstumstreiber wird. Woher er seine Zuversicht schöpft.

Nicht nur der Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union führen zu Lähmungen bei Investoren. Auch die anstehenden Wahlen in Deutschland, den Niederlanden und in Frankreich lassen Anleger vor Investitionen zurückschrecken. Doch die Credit Suisse (CS) ist zuversichtlich, dass ihre Kunden bald aus ihrer Lethargie aufwachen und nach mehr Beratung verlangen.

Dies zumindest ist die Hoffnung von Iqbal Khan, Leiter International Wealth Management (IWM) bei der CS. «Ich rechne damit, dass der europäische Markt profitabler wird», sagte er im Interview mit «Bloomberg».

Gewinnvorgabe unter Druck

Und dies ist auch zwingend nötig, wenn Khan seine Gewinnvorgabe für 2018 erreichen will. Dazu muss er den Gewinn um zusätzliche 700 Millionen Franken steigern, um auf die anvisierten 1,8 Milliarden Franken Vorsteuergewinn zu kommen.

Zur Erinnerung: Ende des letzten Jahres wurde das Gewinnziel von 2,1 auf 1,8 Milliarden Franken reduziert. IWM erreichte 2016 einen Vorsteuergewinn von 1,1 Milliarden Franken.

Europa war 2016 die einzige Region innerhalb der CS, in der die Erträge aus der Vermögensverwaltung zurück gingen, während die verwalteten Vermögen zunahmen, erklärte Khan.

Neue Kundenberater, neues Geld

Um Europa profitabler zu gestalten, hat die CS unter der Ägide von Konzernchef Tidjane Thiam die Kostenstruktur angepasst. Man habe das Europa-Geschäft auf eine neue Basis gestellt, um mehr Geschäft anzuziehen. «Dies wird sich im laufenden Jahr auszahlen», so Khan.

Er rechnet mit einer Zunahme des Nettoneugeldzuflusses von 3 auf 4 Prozent für 2017, nachdem er rund 180 Kundenberater ausgetauscht hatte. Neu rekrutierte Kundenberater tendierten dazu, ihre Kunden mitzunehmen, so Khan. 

Allerdings wissen die Banken ihre Kunden mittlerweile gut an sich zu binden, auch wenn deren Berater den Arbeitgeber wechseln.

Analysten sind skeptisch

Die Zuversicht Khans stösst auch auf Skepsis. Vontobel-Bankenanalyst Andreas Venditti beispielsweise sieht den Vorsteuergewinn in der IWM-Einheit bis 2018 nur auf  1,6 Milliarden Franken steigen – 200 Millionen Franken weniger als von der CS vorgegeben.

Zwar räumt Khan ein, dass sich zuspitzende politische Unsicherheiten auch negativ auf sein Geschäft auswirken könnten. Doch das hindert ihn nicht zu glauben, dass der alte Kontinent «zu einem Treiber für 2017 wird.» 

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