Der jüngste Fall um mutmasslichen Steuerbetrug und um den Verdacht der Geldwäscherei bei der Credit Suisse zieht immer weitere Kreise. Britische Behörden gehen nun gegen Steuerbetrüger vor.

Noch immer scheint die Credit Suisse (CS) im Dunkeln zu tappen, was ihr europäische und australische Steuerfahnder konkret vorwerfen. Ausser des Verdachts des Steuerbetrugs und der Geldwäscherei, ist von den Vorwürfen nichts weiter bekannt.

Die niederländischen Behörden, welche die internationalen Razzien bei der CS initiiert und vier Verhaftungen vorgenommen hatten, verbreiteten über Twitter Bilder von Beschlagnahmungen in den Häusern von Bankkunden.

Niederlanden Razzia 500

Vergangene Woche hatten die Niederländer angekündigt, es werde zu weiteren Aktionen kommen – und liessen diesen Worten auch Taten folgen: Am Mittwoch dann wurde nach einer britisch-niederländischen Untersuchung in Grossbritannien eine 46-jährige Frau verhaftet, wie die Nachrichtenagentur «Agence France Presse» berichtete.

Keine Namen von involvierten Banken

Die Polizei beschlagnahmte dabei Geld und Gegenstände im Wert von mehr als 6 Millionen Euro, darunter zwei Häuser, Luxusautos und ein Hochgeschwindigkeitsboot. Der Vorwurf lautet, die Frau und ihr 51-jähriger Mann hätten Steuerbetrug und Geldwäscherei mit Hilfe eines Unternehmens in Manchester verschleiert und dafür Bankkonten in den Niederlanden, in Deutschland und in Österreich benutzt.

Die Behörden nannten keine Namen von involvierten Banken und stellten auch keine Verbindung zu den CS-Razzien von vergangener Woche her. Für die CS ist es aber eine schlechte Nachricht, dass sich diese Steueraffäre nun auch in Grossbritannien medial bemerkbar macht. Hatte sie gehofft, der Fall bleibe in erster Linie eine niederländische Angelegenheit, sieht sich nun arg getäuscht.

Üben in Schadenbegrenzung

Neben den Niederlanden, Grossbritannien, Frankreich und Australien sind nun auch Deutschland und Österreich betroffen. Noch ist nicht klar, wie tief die CS effektiv in die Affäre verstrickt ist, doch bleibt sie die einzige Bank, die namentlich bekannt ist.

Währenddessen übt sich die CS in Schadenbegrenzung, indem sie in mehreren Zeitungen grosse Anzeigen schaltete, in denen sie ihre Null-Toleranz gegenüber Steuerbetrügern kundtat.

NiederlandeGrafik 500

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