Der Umbau bei der skandalgeschüttelten Falcon Private Bank geht weiter. Die Besitzerin in Abu Dhabi hat überraschend zwei Verwaltungsräte durch einen neuen Vertreter abgelöst.

Bei der Falcon Private Bank bleibt im Zuge der Verwicklungen in den 1MDB-Skandal kein Stein auf dem anderen.

Nachdem die Privatbank, die in Besitz einer Tochtergesellschaft des Staatsfonds von Abu Dhabi ist, im vergangenen März ihren Verwaltungsrat (VR) völlig neu aufgestellt hat, kommt es nun erneut zu Veränderungen, wie aus einer Falcon-Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht.

Demnach sind die beiden Vetreter aus Abu Dhabi, Murtadha M. Al Hashmi und H.E. Khaled Balama AlTameemi, aus dem Falcon-VR anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung der Bank ausgetreten.

Austritt nach einer Wiederwahl

Falcon gab keine Gründe für die Rücktritte an. Sowohl Al Hashmi als auch AlTameemi waren im März noch wieder gewählt worden. Al Hashmi war bis dahin VR-Präsident der Bank gewesen. Abu Dhabi ist über die Investmentgesellschaft Aabar Investments PJS in Falcon investiert. Diese ist im Falcon-VR neu durch Cyril Latroche (Bild) vertreten.

Cyril Latroche

Latroche ist erst seit 2016 bei Aabar und dort Mitglied des Investmentteams. Davor war er bei Mubadala GE Capital tätig gewesen, ein Joint-Venture von GE Capital und der Mubadala Development Company, einem der Staatsfonds Abu Dhabis.

Mehr Unabhängigkeit im VR

Falcon-Präsident Christian Wenger wird in der Mitteilung zitiert, Latroche bringe wertvolles Industrie-Know-how in das VR-Gremium ein, speziell im Bereich Investments.

Der Falcon-VR besteht damit derzeit aus Wenger, Latroche, Marc P. Bernegger, Martin Keller und Dominik Schärer.

Die neue Zusammenstellung des Falcon-VR war von der Finma verordnet worden, die mehr unabhängige Mitglieder im Gremium wollte. Mit der nun vollzogenen Rochade ist die diese Vorgabe besser erfüllt als dies noch im März der Fall gewesen war.

Ermittlungen der Bundesanwaltschaft

In den Jahren zuvor hatten zwei Vertreter Abu Dhabis im Falcon-VR ihre Position ausgenützt und die Bank unsaubere Geschäfte und Transaktionen mit Geldern aus dem malaysischen Staatsfonds 1MDB vollziehen lassen. Gegen beide, Khadem al-Qubaisi sowie Mohamed Badawy al-Husseiny, laufen Ermittlungen der Bundesanwaltschaft.

Falcon ist in Singapur die Banklizenz entzogen worden, in der Schweiz machte ihr die Finma eine Reihe von Auflagen bezüglich Compliance und Risikomanagement und büsste die Bank mit 2,5 Millionen Franken.

Den 1MDB-Skandal hat Falcon teuer bezahlt. Die verwalteten Vermögen sackten auf 11,6 Milliarden Franken ab. Wegen hoher Verluste musste Abu Dhabi neues Geld einschiessen.

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