Bank-Vontobel-Chef Zeno Staub hält nichts von grossen Sparprogrammen, bei denen man mit dem Rasenmäher die Kosten kürze, sagt er im Interview. Das schaffe falsche Anreize.

Die Zürcher Bank Vontobel hat seit dem Jahr 2000 die Mitarbeiterzahl auf 1'700 verdoppelt. Und CEO Zeno Staub geht davon aus, dass er trotz Digitalisierung weiter Stellen werde.

«Unsere Kunden wollen auch in Zukunft die persönliche Beratung», sagte er in einem Interview in der (heutigen) Ausgabe der «Sonntagszeitung» (Artikel kostenpflichtig).

Polen und Indien machen keinen Sinn

Staubs Bekenntnis zum Personal geht noch einen Schritt weiter, wenn er sagt. «Nein, wir werden sicher nicht Mitarbeiter nach Polen oder Indien verschieben. Wir haben das Backoffice in Zürich, und das bleibt so.»

Die Mitarbeiter rund um den Globus zu verteilen, helfe nicht, innovative Lösungen zu finden. «Wir könnten zwar die Administration nach Polen verlagern und tiefere Löhne zahlen. Ich muss dafür aber Mitarbeiter einstellen, die die Arbeit in Polen überwachen», sagt Staub.

Gefahr von Fettpolstern

Besser sei, die internen Prozesse effizient zu gestalten und wenn immer möglich zu automatisieren. Dafür investiere Vontobel Geld, betont Staub.

Sparen allein sei keine Strategie, so der Vontobel-CEO weiter: «Ich halte nichts von grossen Sparprogrammen, bei denen man mit dem Rasenmäher die Kosten kürz. Das schafft falsche Anreize. Dann versucht jede Geschäftseinheit, Fettpolster für die nächste Schlechtwetterphase anzulegen, die bestimmt kommt», so Staub.

An Übernahmen interessiert

Staub deutet auch an, dass Vontobel nach wie vor an Übernahmen interessiert sei, sofern sich eine Gelegenheit ergebe, die den strengen Kriterien des Hauses genüge. «Wir haben das Kapital und die Informatikplattform, um Übernahmen zu tätigen», sagt er und stellt sich eine Bank mit Kundenvermögen von bis zu rund 20 Milliarden Franken vor.

Auf die Frage, ob er sich den Kauf der zur Raiffeisen-Gruppe gehörenden Bank Notenstein La Roche vorstellen könne, antwortete Staub, dass sich diese Frage momentan nicht stelle. «Der Eigner hat öffentlich klargemacht, dass er nicht verkaufen will», so Staub.

Schneller als der Markt

Vontobel wuchs im Wealth Management in den letzten Jahren zwischen 4 und 6 Prozent. Das ist offenbar schneller als der Markt. Daraus folgert der Vontobel-Chef: «Damit gehören wir zu den Besten».

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