Heisse Aktientipps von «Finfluencer» Zeno Staub?

Seit seinem Rücktritt als CEO hat sich Zeno Staub breiter aufgestellt: Er engagiert sich als Politiker, Verwaltungsrat, Startup-Investor – und, wie es diese Woche auf den ersten Blick schien, nun auch als «Finfluencer». Wer sich durch Instagram scrollte, konnte auf einen Account mit seinem Konterfei stossen.

Die Botschaft war deutlich: Aktien kaufen – und zwar nicht irgendwelche, sondern die von Vontobel. Dazu wurden konkrete Kursziele genannt: Aktueller Kurs 16.90 CHF, in 15 Tagen angeblich 45.00 CHF, in 30 Tagen gar 250.00 CHF. Die Prognose: angeblich gestützt auf historische Daten und Marktanalysen.

Strafanzeige gegen Unbekannt

Dass ein Verwaltungsrat derart offensiv den Kurs des eigenen Unternehmens befeuert, wäre eine bemerkenswerte Premiere gewesen. Doch eine Rückfrage beim angeblichen «Finfluencer» brachte schnell Klarheit: Es handelte sich um eine klassische Scam-Attacke. Und Staub ist auf Instagram gar nicht aktiv.

Vontobel erklärte weiter: «Wir können bestätigen, dass der gefälschte Account gelöscht wurde. Zudem haben wir Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht.»

Selten Vorteile – oft Ärger

Was lässt sich daraus lernen? Erstens: Führungskräfte sollten sich gut überlegen, ob und wie sie in sozialen Netzwerken präsent sein wollen – denn diese Präsenz bringt selten Vorteile, aber oft Ärger.

Und zweitens: Aktientipps in sozialen Medien – selbst wenn sie scheinbar aus berufener Quelle stammen – sind keine Eintrittskarte zur Frühpensionierung oder zum Leben als (U)HNWI, wie man im Bankjargon sagt. In den meisten Fällen sind sie schlicht: Scam.