Die Schweizer Grossbank UBS bestückt ihrem neuen Handelsraum in London nun auch mit intelligenten Maschinen. Und diese erledigen nicht bloss rückwärtige Arbeiten.

Nicht nur, um veränderte Kundenbedürfnisse zu treffen, auch aus Effizienz- und Kostengründen treiben die Grossbanken ihre Digitalisierungsinitiativen kräftig voran, im Back- und Middleoffice oder in der IT. So arbeitet die UBS intensiv daran, IT-Prozesse mit Hilfe der selbst lernenden Software Hiro zu automatisieren, wie auch finews.ch unlängst berichtete.

Nun geht die UBS noch einen Schritt weiter und setzt intelligente Maschinen für Tätigkeiten ein, die bislang für Händler reserviert waren. Eingesetzt wird die vielversprechende Technologie in der im Oktober 2016 bezogenen Niederlassung 5 Broadgate in der Londoner Innenstadt.

Von 45 auf 2 Minuten 

Derzeit bearbeiten die mit Künstlicher Intelligenz (KI) gefütterten Roboter zwei Tätigkeitsbereiche. So lesen sie zum einen Kunden-Emails, die Händlerinstruktionen über sogenannte Blocktrades enthalten und führen die Transaktionen entsprechend aus. Die Bearbeitungszeit reduziert sich von derzeit 45 auf 2 Minuten, wie die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Freitag berichtete.

Jimenez 160«Die freigewordene Zeit können Händler nutzen, um komplexeren Aufgaben nachzugehen», erklärt Beatriz Martin Jimènez (Bild links), Verantwortliche für das operationelle Geschäft der UBS in London, das sowohl Investmentbank- als auch Private-Banking-Dienstleistungen umfasst. Doch die UBS setzt KI auch für komplexere Tätigkeiten ein. Sie analysiert grosse Datenmengen und leitet daraus neue Handelsstrategien ab, welche die Volatilität an den Finanzmärkten zu nutzen versucht. Dabei kooperiert die Schweizer Grossbank mit dem New Yorker Fintech Tradelegs. 

Tests hätten gezeigt, dass die von «schlauen» Algorithmen gesteuerte Handelsstrategie eine annualisierte Rendite von 10,3 Prozent erzielt, derweil die Benchmark bei 6,9 Prozent liegt. 

Menschen noch nicht obsolet

Die von der Maschine erzeugten Optimierungen von Handelsstrategien werden noch von Menschen auf ihre Tauglichkeit hin überprüft. Es dauert noch mehrere Jahre, bis diese vollautomatisiert abgewickelt werden, wie Martin Jimenez einräumt.

Auch andere Grossbanken sind auf diesem Gebiet tätig. Doch die UBS ist offenbar eine der ersten Banken, welche die Technologie nun auch im Handelsraum einsetzt.

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