Rudolf Bohli hält an seinem Plan fest, die Credit Suisse in drei Teile zu zerlegen. Neben Grossinvestoren will der Chef des Hedgefonds RBR Capital nun auch die Kleinaktionäre auf seine Seite ziehen.

Tidjan Thiam, CEO der Credit Suisse (CS), präsentierte am Donnerstag zum dritten Mal in Folge überzeugende Quartalszahlen. Doch dies vermag den Chef des Hedgefonds RBR Capital Advisors, Rudolf Bohli, nicht von seinem Teilungsplan abbringen – stattdessen verstärkt er seine Offensive gegen die Schweizer Grossbank. 

Um für sein Vorhaben Sukkurs zu gewinnen, geht Bohli nun auch die Kleinaktionäre an, welche die Mehrheit des Aktionariats darstellen. Er will sie über eine Internetseite ansprechen, wie er am Freitag in einem Interview mit den Westschweizer Zeitungen «24 heures» und «Tribune de Genève» (beide kostenpflichtig) erklärte.

Der Hedgefonds-Manager ist guten Mutes, dass sich viele bei ihm melden werden, da sie mit den Leistungen der Pensionskassen unzufrieden seien, hiess es weiter.

Grossaktionäre im Fokus

Um den Druck auf Thiam zu erhöhen, muss Bohli vor allem die Grossaktionäre der CS mit ins Boot holen – darauf arbeite RBR Capital Advisors hin, so der Bericht.

Zu den grösseren Anteilseignern zählen etwa die amerikanischen Finanzinstitute Harris Associates und Blackrock, der katarische Staatsfonds, die norwegische Zentralbank sowie die saudische Gesellschaft Olayan Group. Laut Angaben der Bank besitzen diese Firmen jeweils einen Anteil zwischen 4 und gut 5 Prozent.

Bohli selber zählt zu den kleineren Fischen. Aktuell habe RBR Capital Advisors rund die Hälfte seiner 250 Millionen Franken zum Erwerb seines Anteil von 0,2 Prozent investiert. Doch dem Ziel, die Beteiligung auf 900 Millionen Franken zu erhöhen, komme man immer näher, erklärte der Firmenraider. 

Doppelt so viel wert 

RBR Capital Advisors plant, die Credit Suisse in drei Teile aufzuspalten. Die Investmentbank soll selbstständig arbeiten können und in New York gelistet sein. Das Asset Management soll ebenfalls abgespaltet werden. Das Kernstück der CS, das Wealth Management, könne so viel fokussierter agieren, so Bohli.

Er ist überzeugt, dass eine reine Vermögensverwaltung viel werthaltiger ist, als eingebunden in einer Universalbank. Bohli zufolge verdoppelt sich der Wert der CS bei einer Aufspaltung auf 80 Milliarden Franken. 

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